aber die Schaukel rauschend in die Lindenzweige flog, fuhren die Vögel zu beiden Seiten aus den Spalieren, daß die überreifen Aprikosen auf die Erde herabrollte.
Was war das? sagte er, und hielt die Schaukel an.
Sie lachte, wie er so fragen könne. Das war der Iritsch, sagte sie, er ist sonst gar nicht so bange.
Er hob sie aus der Schaukel, und sie gingen zu den Spalieren; da lagen die dunkelgelben Früchte zwischen dem Gesträuch. Dein Iritsch hat dich tractirt! sagte er. Sie schüttelte mit dem Kopf und legte eine schöne Aprikose in seine Hand. Dich! sagte sie leise.
Nun kam dein Urgroßvater wieder in den Garten zurück. Nimm er sich in Acht, sagte er lächelnd, er wird sie sonst nicht wieder los. Dann sprach er von Geschäftssachen, und beide gingen in’s Haus.
Am Abend durfte die kleine Barbara mit zu Tisch sitzen; der junge freundliche Mann hatte für sie gebeten.
- So ganz, wie sie es gewünscht hatte, kam es freilich nicht; denn der Gast saß oben an ihres Vaters Seite; sie aber war nur noch ein kleines Mädchen, und mußte ganz unten bei dem allerjüngsten Schreiber sitzen. Darum war sie auch so bald mit ihrem Essen fertig; dann stand sie auf und schlich sich an den Stuhl ihres Vaters. Der aber sprach mit dem jungen Mann so eifrig über Conto und Disconto, daß dieser für die kleine
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)