unter dem 12. Juli 1803, ausgezeichnet. Bei der Neuorganisation der Leiningischen Landesbehörden stieg er zum ersten Rentamtmann des Fürstlichen Rentamtes Mosbach auf, mit dem Sitz in Neckarelz. Sieben Kinder wurden ihnen geboren, von denen das jüngste bald wieder starb. Der älteste Sohn Franz arbeitete zwei Jahre unter seinem Vater am Rentamt in Neckarelz, trat dann aber in Königlich Bairische Militärdienste ein. Ebenso ein zweiter Sohn. Beide machten glücklich die Freiheitskriege mit. Der jüngste widmete sich, gleichfalls in Baiern, der Forstkarriere.
So war Frau Auguste Pattberg in ihrer Ehe ein reiches Mass inneren und äusseren Glückes beschieden. Aber das Alter kam, und der Dienstaustritt ihres Gemahls, 1821, und ein Jahr darauf der bitterschwere Abschied von Neckarelz. Mit ihrer jüngsten Tochter Auguste zogen sie nach Heidelberg hinüber, wo sie im alten Verkehr mit manchen Freunden weiter leben konnten. Sie gingen viel spazieren: die einzige Art jetzt noch, wie sie ihre Liebe zur Natur bethätigen konnten. Und die unvermerkt anwachsende Vertrautheit mit der schönen Gegend stillte wohl die Sehnsucht, die sie oftmals nach der alten Heimat ergriff. Am 27. November 1829 starb Pattberg, und nun blieb seine Gattin, gepflegt von ihrer treuen Tochter, allein zurück. Es traf sie 1842 ein Schlaganfall, von dessen Nachwirkungen sie sich nicht mehr völlig erholte. Mit christlicher Ergebung trug sie das allmähliche Versiegen ihrer Kräfte, ohne auch nur einen Augenblick das Gefühl fortbestehenden inneren Glückes zu verlieren. Ihre Gedanken weilten gern im lieben Neckarelz und im Elternhause, wo sie, wie sie zu sagen pflegte, ihres Lebens schönsten Traum geträumt habe. Sie liess sich oft aus Briefen und anderen Blättern, die sie aufbewahrt hatte, vorlesen, verfügte aber die Vernichtung derselben, da doch alles einer anderen Zeit, die nicht mehr verstanden werde, angehört habe. Bis zuletzt behielt sie ihr klares Gedächtnis und kannte alle, die sie besuchten. Am 4. Juli 1850 ist die greise Frau, sanft wie ein Kind, eingeschlafen in die ewige Heimat, auf die sie gläubigen Herzens gehofft hatte. Sie ruht mit ihrem Gatten auf dem Kirchhof zu Heidelberg.
Ich sagte, dass aus Frau Pattbergs früherer Zeit Schilderungen des Odenwaldes, Sagen und Lieder erhalten seien, und ich versuche jetzt die Zusammenhänge darzustellen, die sich etwa zwischen ihnen und dem
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)