Leopold. Sie erschröcken mich, bester Vater! ist Ihnen ein Unglück –
Klaft. Ja, Kind, das gröste, so ich erleben konnte – Ich würde mich trösten, träfe es mich allein. – Hatte mir so glänzende Aussichten gemacht; noch einige Järchen, und ich hätte meine Schäfchen ins Trockne geführt. – Aber es trift auch dich, Kind! es raubt dir einen beträchtlichen Theil deines Glücks, und du bist nun um tausend ärmer geworden.
Leopold. Immerhin, mein Vater! machen denn Summen immer unsre ganze Glückseeligkeit aus? Ist nicht immer Zufriedenheit und mässiges Vermögen jenem weit vorzuziehen. –
Klaft. Wie du wieder plauderst? gerade wie deine Mutter, Gott habe sie seelig, und vergeb’ ihr die Sünde, daß sie dir solche Grundsätze beygebracht hat. – Ein glück für dich, Mädchen daß sie noch so zeitlich starb –
Leopold. (etwas unwillig.) Mein Vater!
Klaft. Verstehst gerade die Sache, wie sie – Hatte gut schwatzen, vom häuslichen Glück und Seelenruhe – ihre Lieblingsworte – mit ihren paar tausend Thälerchen Eingebrachten. Kau’ immerhin Brodrinden, und denk’ dich dabey glücklich – Bist noch zu jung, Mädchen, darüber zu urtheilen. –
Leopold. Quälen Sie sich nicht mein Vater! unmöglich kann unser Loos härter seyn als jenes so vieler Unglücklichen, die durch die Ueberschwemmung
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/16&oldid=- (Version vom 24.10.2016)