Verlust – Nein! nein! – Sechshundert Klafter – sechzig an Schiffer Pöll – sechs Stücke vom ältesten Rheinwein – und nun wieder mein neu angelegter Garten – Wer weis, was man mir noch verschweigt! – daß ich aber gerade vorigen Sommer den unseeligen Einfall bekam, eine so theure Mauer um den Park zu ziehen. – Meine Obstbäume, meine Orangerie total ruinirt! – Ich muß heute noch aufs Gut, muß selber den Schaden in Augenschein nehmen – doch nein! der Anblick bräche mir das Herz – Zweymalhunderttausend Thaler! sagtest du Belt? Woher er das weis? er muß toll seyn. – Und mit welcher Kaltblütigkeit er mirs berichtete, als hätt’ ich eine Stecknadel verloren; und kömmt er auf seine Mitmenschen, seine Bauern zu sprechen, gleich schwimmen ihm die Augen in Thränen. Bey fremden Wehe so empfindsam, und bey meinem Unglück, welches er wie sein eigenes betrachten soll, steht er da fühllos, und spottet noch meines Unfalls – Was für abscheuliche hartherzige Menschen es giebt.
Leopold. Guten Morgen, lieber Vater! – Ums Himmelswillen! was fehlt Ihnen. Sie sehn ja ganz blaß – ich will nach Hülfe. –
Klaft. Komm her, Poldchen! komm her, gutes Mädchen! sez dich zu mir – du wirst deinen guten Vater nicht lange mehr haben. –
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/15&oldid=- (Version vom 17.10.2016)