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Seite:Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes.djvu/018

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seine feinen und wohlgefälligen Sitten gelernt habe? Er antwortete: Bei lauter unhöflichen und groben Menschen. Ich habe immer das Gegentheil von demjenigen gethan, was mir an ihnen nicht gefallen hat.


4.


Ein anderer entdeckte seinem Freund das Geheimniß, durch dessen Kraft er mit den zanksüchtigen Leuten immer im guten Frieden ausgekommen sey. Er sagte so: Ein verständiger Mann und ein thörichter Mann können nicht einen Strohhalm mit einander zerreissen. Denn wenn der Thor zieht, so läßt der Verständige nach, und wenn jener nachläßt, so zieht dieser. Aber wenn zwey Unverständige zusammen kommen, so zerreißen sie eiserne Ketten.


Erstes Rechnungs-Exempel.


Man sollte nicht glauben, daß ein Mensch, der auf leichtfertigen Wegen sein Glück sucht, mit lauter Gewinnen immer verlieren, und zuletzt um Habe und Vermögen dabey kommen kann. Aber die Sache hat Grund. Man erzählt, daß ein Mensch, der sich, lieber im Müßiggang durch schlechte Mittel, als durch Fleiß und Arbeit ernähren wollte, einen Bund mit dem bösen Geist gemacht habe. Der Mann wohnte an einem Wasser, und der Böse versprach ihm, alles baare Geld, das er im Hause habe, zu verdoppeln, wenn er damit über die Brücke gehe, und verlange nichts dafür, als daß er ein 24 Kreutzer Stück davon ins Wasser werfe, wenn er wieder über die Brücke zurückgehe, und das dürfe er wiederholen, seinetwegen so oft er wolle. Der Einfältige

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/018&oldid=- (Version vom 1.8.2018)