Ihm antwortete ein langgezogenes, klägliches, gedämpftes Brüllen, und in der Tür der Orangerie erschien in nebligen Umrissen ein schwarzer Panther, der sich ohne jedes Geräusch fortbewegte; die grünlichen Augen und die weißen Zähne schimmerten durch den Maulkorb hindurch, er erhob stolz den Kopf, doch als Gurus Augen ihn trafen, fiel er auf den Bauch und kroch zu ihm heran, ohne die glühenden Augen zu erheben, während er seine Flanken mit dem langen Schweife schlug; Guru hatte ihm ein Wort zugeflüstert, denn der Panther erhob sich träge und dehnte sich behaglich unter der streichelnden Hand, gähnte und begann leise schleichend, ohne das geringste Geräusch, um den Tisch herumzugleiten wie ein kriechender schwarzer Schatten.
Er suchte nach einer Witterung und schnüffelte an vielen Stellen; und als er sich bei dem Schal von Miß Daisy befand, bellte er freudig auf, sprang auf einen Stuhl und schaute, mit den Pfoten auf den Tischrand gestützt, in die Gesichter der Sitzenden, die ein wenig erblaßt und verängstet waren, trotzdem man seine Sanftmut kannte; doch dies dauerte kaum einen Augenblick, denn Bagh ließ langsam den Kopf sinken und bohrte seine schrecklichen Augen in Zenon. Dieser rührte sich nicht vom Platze, er konnte es nicht, er fühlte sich wie gelähmt, sein Kopf zitterte ein wenig, doch er wendete seine Augen nicht ab von diesen brennenden, glühenden Karfunkeln, die wie von einem smaragdgrünen Nebel verdeckt schienen und, kleiner werdend, immer stärker glänzten und sich in ihn hineinfraßen wie scharfe, zerreißende Zähne.
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/050&oldid=- (Version vom 1.8.2018)