„Bagh!“ Der Panther zuckte bei dieser Stimme zusammen, krümmte seinen schwarzen Rücken und lehnte sich mit den vorderen Pranken so gewaltig auf den Tisch, daß alle seine Muskeln zitierten, wie stark angespannte, kaum noch zu haltende Sprungfedern, auch der Tisch zitterte unter diesem Druck, und die Gläser klirrten.
„Bagh!“ rief der Mahatma streng.
Der Panther schoß mit einem gewaltigen Satz ihm zu Füßen.
Alle atmeten auf, denn in diesem Todesschweigen hatte man erwartet, daß etwas Entsetzliches geschehen müßte; sie schauten nun alle mit großer Erleichterung den Panther an, der mit der größten Gemütsruhe gewaltige Brotstücke aus Gurus Hand fraß.
„Er kann einmal gefährlich werden,“ bemerkte jemand.
„Bagh wird niemand ein Unrecht tun, – er ist sanftmütiger als die Katzen der Mrs. Tracy und klüger als viele, viele Menschen,“ belehrte der Mahatma mild.
„Ich hatte das merkwürdige Gefühl, er wolle sich auf mich stürzen,“ sagte Zenon.
„Er ist nicht gerade sehr gefährlich, – er trägt doch einen Maulkorb, und seine Krallen sind abgefeilt.“
„Ja, aber durch die Gewalt des Sprunges selbst könnte er töten, übrigens habe ich schon genug von seinem Blick allein, – er ist grausig.“ Zenon schüttelte sich nervös.
„Und warum hätte er sich gerade Sie ausgesucht?“
„Vielleicht, weil ich gegenüber dem Stuhl seiner
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/051&oldid=- (Version vom 1.8.2018)