ihren Knieen balgten, und horchte mit dem Zittern der Ungeduld auf jedes kleinste Geräusch, das vom Flur her kam.
Der leere Stuhl von Miß Daisy stand ihm gerade gegenüber, auf der anderen Seite des Tisches; über die Lehne hing ein rötlicher indischer Schal, der von den phantastischen schwarzen Linien irgendeiner unkenntlichen Zeichnung durchschnitten war; oft schaute er auf ihn, aber öfter noch ließ er seine Augen im Zimmer umherschweifen, als wolle er jedes Gesicht einzeln aus dem Schweigen und der Dämmerung herausschälen, – ohne jemand zu bemerken.
„Guten Tag, ich war vor einem Augenblick bei dir,“ sagte Mr. Yoe über den Tisch hinweg.
„Ich bin etwas zu spät gekommen wegen des Nebels …“
„Hast du Betsy gesehen. Was machen die Tanten?“
„Ich habe Betsy gesehen, doch gelang es mir heute, den Tanten nicht zu begegnen.“
„Warst du bei uns zu Hause?“
„Nein, ich gehe erst am Abend hin; man erwartet dich daheim mit großer Ungeduld, – Betsy ist voller Befürchtungen.“
„Ich werde heute mit dir hingehen, wenn ich mich auch nicht gerade nach neuem Streit sehne.“
„Wie du willst.“
Sie verstummten, denn aus der Orangerie drang ein kurzes klägliches Gewinsel und ein Kettenklirren, die Katzen machten drohend einen Buckel, so daß Mrs. Tracy sie ängstlich an sich schmiegte.
„Bagh!“ ertönte die befehlende Stimme des Mahatma.
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/049&oldid=- (Version vom 1.8.2018)