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Seite:Reymont - Der Vampir.djvu/048

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gebeugt, die auf dem dunkeln Hintergrunde der Wände kaum sichtbar waren.

In der Ecke des Zimmers am Eingang tagte ein gewaltiger Kamin bis an die Balken hinauf; aus einem Haufen verkohlter Scheite schlug ab und zu eine blutigrote Flamme auf und versprühte glühende Funken auf den Teppich.

Gegenüber vom Eingang nahm ein großes Glasgemälde die ganze Wand ein. Auf der dunkeln, düsterroten Fläche zeichneten sich blaßgewordene Umrisse von Gestalten ab, Augen, die wie in Schatten versunken schienen … Durch die schmale Tür an der Seite schaute der blasse, kranke Tag herein, und man sah eine breite glasbedeckte Galerie voll schlanker Palmen und grüner, vom Nebel verhüllter Blumenstöcke, zwischen denen ein Springbrunnen leise plätschernd seine Wassergarben in die Höhe sandte.

Sie aßen in tiefem Schweigen; die Diener bewegten sich ganz ohne Geräusch, niemand schlug mit dem Messer an den Teller an, und wenn irgendein lauteres Wort fiel, erhoben sich sofort alle Augen und blickten ängstlich nach dem Glasgemälde hin, wo einsam der Mahatma Guru saß. Das Schweigen wurde noch tiefer, nur der Springbrunnen flüsterte eintönig, und manchmal drang ein kurzes, ärgerliches Knurren aus der Orangerie herüber.

Zenon aß, ohne hinzuschauen, was man ihm reichte, und beinah ohne zu wissen, was die neben ihm sitzende Wirtin hin und wieder zu ihm sagte; er nickte nur immer bejahend und beobachtete dabei unbewußt die leisen Bewegungen der Katzen, die sich auf

Empfohlene Zitierweise:
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/048&oldid=- (Version vom 1.8.2018)