Zum Inhalt springen

Seite:Proehle Rheinlands Sagen und Geschichten.djvu/253

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Lohengrin.

In Brabant und in Limburg lebte vor vielen hundert Jahren ein Herzog, der hatte eine schöne Tochter, die hieß Elsa.

Der Herzog endete aber zu früh für seine Tochter und war auf seinem Sterbebette in Sorgen wegen ihrer Zukunft. Wie er nun so dalag in seiner Todesnot, da erinnerte er sich, daß er einen sehr tapferen Ritter in seinem Lande hatte, der hatte in Stockholm einen Drachen getötet. Er hieß Friedrich von Telramonde, und der Herzog von Limburg und Brabant empfahl sterbend seine Tochter in den Schutz dieses berühmten Helden, welcher sein Lehnsmann war.

Friedrich von Telramonde gelobte auch, der Jungfrau in allem hold und gewärtig zu sein und ihr zu dienen, wie er ihrem Vater gedient hatte; aber bald vergaß er seines Eides, wollte sich zum Herrn von Flandern und Brabant machen und verlangte die Hand der schönen Elsa.

Da ihm Elsa das Jawort nicht geben wollte, so verklagte er sie bei dem König Heinrich dem Vogelsteller, welcher damals in Deutschland und auch in Flandern und Brabant regierte. Dabei behauptete er, daß ihm Elsa anfänglich Hoffnungen gemacht und ihn auf die Zeit vertröstet habe, in welcher sie die Trauerkleidung um ihren Vater abgelegt haben würde. Alsdann habe sie versprochen, sich öffentlich für seine Braut zu erklären.

Allein dies bestritt die schöne Elsa mit Fug und Recht. König Heinrich

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/253&oldid=- (Version vom 1.8.2018)