Zum Inhalt springen

Seite:Prodromos (Altenberg).djvu/124

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Man soll nicht „auffallen“ in der „guten Gesellschaft“. Aber der, der das Französische so spricht und betont wie Sarah Bernhardt oder Coquelin ainé, fällt auch auf – – –.

Wehe denen, die durch nichts auffallen! Jede Vollkommenheit ist auffallend!


* * *


„Das Herbstrot der Blätter rührt vom Erythrophyll-Farbstoffe her – – –“ fühlte der Dichter.

„Das Herbstrot der Blätter ist ein Mysterium der Weltenschönheit – – –“ fühlte der Dichter. Nüchtern und berauscht zugleich sein können! Synthese der Künstlernatur!


* * *


„Die Frau ist eine armselige Nehmerin,“ sagte der Philister und dachte dabei an ihre Seele.

„Die Frau ist eine reiche Geberin,“ sagte der Künstler und dachte dabei an ihre Form.


* * *


Goethe:

„Sind wir weniger Weltenspiegel als du?!? Nur verhieltest du dich um ein weniges ruhiger. So konnte die Welt sich deutlicher spiegeln!“


* * *


Das Leben des Theaters – das oberflächlichste Leben!

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)