wegen hochschätzte, verdächtig zu machen, als daß er ihn in einem Schauspiele von einer lächerlichen Seite darstellte; welches denn auch die Folge hatte, daß der leichtsinnige, ausgelassene und unbändige Pöbel lieber dem ernsten, als dem lächerlich gemachten Sokrates den Rücken zukehrte. Auch kann man leicht einsehen, daß die wahre Ursache, warum die sogenannten Quaker von leichtsinnigen und ausschweifenden Menschen so sehr verspottet werden, bloß darin liegt, daß sie das sündliche und eitle Leben der Menschen so ernstlich rügen, und ihrer Unmäßigkeit in allen Arten weltlicher Vergnügungen durch ein enthaltsames Leben der Selbstverleugnung beständig widersprechen. Denn alle jene Freigeister wollen, ihres wüsten Lebens ungeachtet, für gute Christen gelten, während man uns für eigensinnige, eingebildete, tiefsinnige und finstere Sonderlinge, ja, für Ketzer, Betrüger, und wer weiß, für was noch mehr hält. O! der großen Verblendung und pharisäischen Heuchelei! Als wenn solche Menschen im Stande wären, religiöse Gegenstände zu beurtheilen, oder als wenn es möglich wäre, daß sie einen richtigen Begriff und ein inneres Gefühl von wahrer Religion haben könnten, während ihr Verstand von dem Gotte der Weltfreuden verfinstert und ihre Seele in äußern Genüssen ganz versunken ist. Nein! ich sage euch im Namen des ewigen Gottes: Ihr spottet seiner und betrüget eure eigenen Seelen! Denn der Zorn des Allmächtigen ist gegen euch Alle gekehret, so lange ihr in einem solchen Geiste und Zustande verharret! Umsonst sind alle eure leeren Worte und eitlen Beobachtungen! Gott lacht und spottet eurer! Sein Zorn ist über eure Untugend entbrannt! Darum laßt euch warnen und zur Mäßigkeit ermahnen; bereuet eure Abweichungen und bessert euren Lebenswandel!
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/345&oldid=- (Version vom 1.8.2018)