Licht stellten; damit sie dadurch gezwungen würden, um ihres guten Rufes willen sich derselben nicht mehr schuldig zu machen. Indessen sind alle diese Mittel, meiner Ansicht nach, doch nicht viel gelinder als die Geißel oder das Zuchthaus. – Wollt ihr jedoch, die ihr dieselben vertheidigt, es euch gefallen lassen, daß man euch als Heiden, und zwar als Solche betrachte und behandle, die eher durch die Geißel des Spottes, als durch überredende Vernunftgründe, von bösen Dingen abzubringen sind, dann wollen wir euch einräumen, daß eure Lust- und Trauerspiele einigen Nutzen für euch haben können. Aber dann auch, wenn eure verderbten Neigungen so stark sind, daß ihr zu den elenden Hülfsmitteln der Heiden eure Zuflucht nehmen müsset, um sie zu zügeln und einzuschränken; wenn ihr eure bösen Wege nicht aus Liebe zur Tugend verlassen, dem Laster nur aus Furcht vor der Schande oder des schlechten Rufes wegen entsagen wollet; o! dann schämt euch doch auch, den Namen Jesu Christi so offenbar zu mißbrauchen, daß ihr euch Christen nennt. – Stehet es so mit eurer Liebe zu Jesu? Beweiset dieses eure Hochachtung vor der heiligen Schrift, die den Menschen Gottes durch den Glauben an Christum vollkommen machen kann? Ist es mit allen euren schönen Reden von göttlichen Anordnungen, vom Gebete, von den Sakramenten, vom Christenthume, u. s. w. dahin gekommen, daß ihr euch solcher Belehrungsmittel bedienen müsset, welche die tugendhaften Heiden zuließen, damit die Verworfensten unter ihnen von ihren Lastern abgeschreckt werden möchten? ja, solcher Mittel, die nicht viel mehr als körperliche Züchtigungen ausrichten können?
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/343&oldid=- (Version vom 1.8.2018)