wiewohl er nur die ausschweifenden Weiber haßte; denn er war zweimal verheirathet. Den Andern beschreibt Suidas als einen scharfen Tadler der Laster. Hieraus schließe ich, daß es nicht die Absicht dieser Männer war, die Eitelkeit und Thorheit der Menschen zu nähren, oder mit ihren Arbeiten sich Geld zu verdienen; sondern daß sie vielmehr, da das Volk durch die frechen Ausschweifungen seiner Vorgänger verführt worden war, dasselbe von seinen Thorheiten wirklich dadurch wieder zurückzuführen suchten, daß sie das Laster lächerlich machten und die Macht ihres Witzes gegen die Zügellosigkeit der Menschen spielen ließen. Dieses wird auch aus der Beschreibung, die wir von ihnen haben, um so wahrscheinlicher, da man von Euripides erzählt, er sei von unzüchtigen Weibern in Stücken zerrissen worden; ohne Zweifel darum, weil er gegen ihre Frechheit und Schamlosigkeit eiferte. Und von Eupolis sagt man, er sei, als er in einer Schlacht zwischen den Atheniensern und Lacedämoniern umgekommen war, so sehr bedauert worden, daß man ein Gesetz gemacht habe, welches solchen Dichtern nicht mehr erlaubte, die Waffen zu ergreifen; ohne Zweifel aus keiner andern Ursache, als weil sonst mit ihnen die Bestrafer des Lasters verloren gingen. Demnach hatten also die bessern komischen und tragischen Dichter jener Zeit keinen andern Zweck, als das Volk dadurch zu bessern, daß sie das Laster verhaßt machten; und zwar nicht so sehr durch vernünftige Beweisgründe, wie es bei ihren Philosophen üblich war, sondern durch beißenden Spott und empfindliche Rügen, oder durch bildliche Vorstellungen, die ihre lasterhaften Handlungen in ein lächerliches und abscheuliches
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/342&oldid=- (Version vom 1.8.2018)