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Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII | |
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sitzt Zarathustra wartend, wartend auf seinen Bergen, —
im eignen Safte
süss geworden und gekocht,
unterhalb seines Gipfels,
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unterhalb seines Eises,müde und selig,
ein Schaffender an seinem siebenten Tag.
— Still!
Eine Wahrheit wandelt über mir
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einer Wolke gleich, —mit unsichtbaren Blitzen trifft sie mich.
Auf breiten langsamen Treppen
steigt ihr Glück zu mir:
komm, komm, geliebte Wahrheit!
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— Still!Meine Wahrheit ist’s!
Aus zögernden Augen,
aus sammtenen Schaudern
trifft mich ihr Blick,
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lieblich, bös, ein Mädchenblick…Sie errieth meines Glückes Grund,
sie errieth mich — ha! was sinnt sie aus? —
Purpurn lauert ein Drache
im Abgrunde ihres Mädchenblicks.
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— Still! Meine Wahrheit redet! —
Wehe dir, Zarathustra!
Du siehst aus, wie einer,
der Gold verschluckt hat:
man wird dir noch den Bauch aufschlitzen!…
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/452&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/452&oldid=- (Version vom 1.8.2018)