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Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII | |
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Zu reich bist du,du Verderber vieler!
Zu viele machst du neidisch,
zu viele machst du arm…
Mir selber wirft dein Licht Schatten —,
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es fröstelt mich: geh weg, du Reicher,geh, Zarathustra, weg aus deiner Sonne!…
Du möchtest schenken, wegschenken deinen Überfluss,
aber du selber bist der Überflüssigste!
Sei klug, du Reicher!
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Verschenke dich selber erst, oh Zarathustra!
Zehn Jahre dahin —,
und kein Tropfen erreichte dich?
Kein feuchter Wind? kein Thau der Liebe?
Aber wer sollte dich auch lieben,
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du Überreicher?Dein Glück macht rings trocken,
macht arm an Liebe
— ein regenloses Land…
Niemand dankt dir mehr,
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du aber dankst jedem,der von dir nimmt:
daran erkenne ich dich,
du Überreicher,
du Ärmster aller Reichen!
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Du opferst dich, dich quält dein Reichthum —,du giebst dich ab,
du schonst dich nicht, du liebst dich nicht:
die grosse Qual zwingt dich allezeit,
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/453&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/453&oldid=- (Version vom 1.8.2018)