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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Gemäldeausstellung Dresden 1781.djvu/4

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und Remus mit der pflegenden Lupa angebracht. –

Die Wahl dieses Gegenstandes; das in der Geschichte der Malerey nicht nur jetzt, sondern auch für künftige Zeiten immer eine traurige Epoche machen wird, macht Herrn Casanova Ehre.

Als Direktor einer Akademie und als Schüler des verewigten Mengs suchte er dadurch einen doppelten Beruf zu erfüllen; und wenn er ihn nicht ganz erfüllt hat, so ist die Ursache wohl am meisten in dem Manne selbst zu suchen, zu dessen würdiger Verewigung uns vielleicht die Nachkommenschaft erst einen Maler geben wird. Simplicität ist von jeher eine vorzügliche Schönheit sowohl des Plans, als der Ausführung einer Allegorie gewesen. Große Männer werden durch einen einzigen erhabenen Gedanken würdiger, als durch eine wortreiche Ausdehnung desselben gelobt; und es ließe sich von dieser Seite dem Herrn Casanova wohl der Einwurf machen, daß er seinen Plan mehr simplificiren, und z. E. den Umstand, daß Rom der Ort des Todes war, nicht dreymal, nämlich in der lateinischen Innschrift, dann durch die Vorstellung des traurenden Tiberflusses, und endlich noch durch die Lupa ausdrücken sollen. – Doch facile est remedium vbertatis, sterilia nullo labore vincuntur, sagt Quintilian. Nur weiß ich nicht, ob dann Quintilian unter Vbertas eine gewissermaßen wörtliche Wiederholung verstand? Uebrigens hat

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlun, Leipzig 1781, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/4&oldid=- (Version vom 20.12.2024)