Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Augenscheinlich hielt Kory-Kory dieses für einen durchaus genügenden Grund zu einer so unanständigen Sitte; aber ich muß sagen, daß es mich nicht mit Bezug auf die Schicklichkeit derselben befriedigte.
Wir verließen diese traurenden Weiber und gingen nach dem Hoolah-Hoolah-Grunde. In dem großen Viereck schienen sämmtliche Bewohner des Thales versammelt und boten einen merkwürdigen Anblick dar. Unter den Bambusdächern, welche nach dem Innern des Vierecks an der Umzäunung angebracht waren, lagen die vornehmsten Häuptlinge und Krieger, während alle Übrigen in buntem Gemisch unter den riesigen Bäumen gelagert waren, welche hoch oben einen majestätischen Baldachin bildeten. Auf den Terrassen der ungeheuren Altäre, an beiden Enden, waren grüne Brotfrüchte in Körben von Cocosblättern, große Rollen von Tappa, Bündel reifer Bananen, Trauben von Mammee-Aepfeln, und die goldige Frucht des Artubaumes hingestellt; auch gebackne Schweine standen da in großen, hölzernen, mit frisch gepflückten Blättern phantastisch geschmückten Gefäßen, und eine Menge verschiedener roher Kriegsgeräthe war vor den Reihen von häßlichen Götzenbildern aufgestellt. Früchte von verschiedener Art hingen auch in Körben von Blättern an den Spitzen der Stangen, die in gleichmäßigen Zwischenräumen längs der untersten Terrassenstufe vor beiden Altären aufgepflanzt waren. Am Fuße derselben waren
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)