Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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eigentlichen Nuß gelangen. Es hat mich oft sehr ergötzt, zu beobachten, wie ein Schwein, nach vielen vergeblichen Versuchen, eine Nuß zu zerbrechen, in förmliche Wuth über dieselbe gerieth. Es bohrte dann seine Hauer wüthend unter die widerspenstige Nuß und schleuderte sie durch rasches Aufwerfen der Schnauze hoch in die Luft, so daß sie hart auf den Boden vor ihm niederschlug. Dann lief es wieder zu der Nuß hin und biß von Neuem eine Weile daran herum; im nächsten Augenblick schleuderte es sie mit dem Rüssel zur Seite und stand dann gleich dumm und erstaunt da, als ob es sänne, wohin sie so plötzlich verschwunden sein könnte. Auf diese Weise wurden die verfolgten Cocosnüsse oft quer durch das ganze Thal getrieben.
Der zweite Tag des Kalebassenfestes wurde mit noch größerm Lärmen eröffnet, als der erste. Es schien als ob die Felle von unzähligen Schafen unter den Schlägen von einer Armee von Tambours erdröhnten. Der Lärm weckte mich aus meinem Morgenschlummer, und als ich aufsprang, sah ich sämmtliche Hausgenossen schon beinahe zum Aufbruch fertig. Ich war gespannt, die sonderbaren Ereignisse zu sehen, deren Vorläufer dieser neue Lärm sein mochte, und wünschte auch sehr, die Instrumente zu sehen, auf denen dieser heillose Spektakel gemacht wurde, und begleitete daher die Eingebornen, sobald sie bereit waren, nach den Hainen des Taboo aufzubrechen.
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)