Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
Beschäftigung mit ernsteren Gegenständen, konnten in das höchste Entzücken gerathen über Sachen, die bei aufgeklärteren Völkern ganz unbeachtet vorübergegangen wären. Alle ihre Freuden bestanden fast ausschließlich aus den kleinen Ereignissen, welche die Stunde gerade mit sich brachte; aber diese kleinen Freudenmomente wuchsen im Ganzen zu einem so hohen Grade wahren Glückes an, wie es gebildetere Völker nur selten empfinden werden, deren Freuden aus höhern aber seltnern Quellen fließen.
Welche Gesellschaft von gebildeten und intelligenten Sterblichen, zum Beispiel, würde nur das kleinste Vergnügen daran finden, mit Knallbüchsen zu schießen? Die bloße Annahme der Möglichkeit einer solchen Sache würde sie beleidigen, und doch that die ganze Bevölkerung von Typie fast nichts anderes während zehn ganzer Tage als dieses kindische Vergnügen zu genießen, bei dem sie vor Entzücken ordentlich aufjauchzten.
Eines Tages spielte ich mit einem kleinen muntern Kinde von etwa sechs Jahren, welches mich mit einem Bambusrohr von etwa drei Fuß Länge jagte und mich gelegentlich damit bearbeitete. Als ich ihm den Stock entriß, fiel mir zufällig ein, ich könne aus dem kleinen Rohre für den Kleinen eine jener Kindermusketen machen, mit denen ich oft Kinder hatte spielen sehen. Ich machte also mit meinem Messer zwei parallele einige Zoll lange Einschnitte in das
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)