Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
mich die Wilden von Neuem, immer noch in heftigem Streit begriffen, welcher jeden Augenblick in Schlägerei auszubrechen drohte. Mitten unter diesem Tumult kam Marheyo an mich heran und ich werde nie den wohlwollenden Ausdruck seines Gesichts vergessen. Er legte seinen Arm auf meine Schulter und sprach rührend die beiden einzigen englischen Wörter, welche ich ihm gelehrt hatte, aus: – „Heimath“ und „Mutter“. – Ich verstand sogleich, was er meinte und drückte ihm meinen wärmsten Dank aus. Fayawa und Kory-Kory waren bei ihm. Beide weinten bitterlich und nur, nachdem der Greis seinen Befehl zweimal wiederholt hatte, entschloß sich der Sohn, demselben zu gehorchen und mich wieder auf seinen Rücken zu nehmen. Der einäugige Häuptling that Einspruch gegen dieses Verfahren, aber er wurde, wie es schien, von seiner eigenen Partei überstimmt.
Wir eilten fort und nie werde ich das Entzücken vergessen, mit welchem ich zuerst wieder das dumpfe Rauschen der Brandung vernahm, die sich gegen den Strand brach. Bald sah ich die glitzernden kleinen Wellen sich durch die Öffnungen des Wäldchens zeigen. O glorreicher Anblick, o herrliches Geräusch des Oceans! Mit welcher Begeisterung begrüßte ich euch als traute Freunde! Jetzt waren die Ausrufungen der Menge am Strande ganz deutlich geworden
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)