Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
begrüßt. Er redete mich freundlich an, setzte sich an meine Seite und ließ sich in ein Gespräch mit den umstehenden Eingebornen ein. Es zeigte sich übrigens, daß er bei dieser Gelegenheit keine wichtigen Mittheilungen zu machen hatte. Ich fragte ihn, von wo er zuletzt käme. Er antwortete mir: von Pueearka, seinem Geburtsthale, wohin er noch denselben Tag zurückkehren wolle.
Es fiel mir gleich ein, daß ich von jenem Thale aus leicht zu Wasser nach Nukuheva gelangen könnte, wenn er mich unter seinem Schutze bis dahin mitnehmen wollte, und durch die Aussicht, welche mir dieser Plan eröffnete, angetrieben, enthüllte ich ihn in wenigen Worten dem Fremden und fragte ihn, wie er wol am besten bewerkstelligt werden könne. Ich wurde sehr traurig überrascht, als er mir in gebrochenem Englisch antwortete, es ließe sich durchaus nicht thun: „Kannaka läßt Dich nirgends gehen; Du bist Taboo; warum willst Du nicht bleiben? Viel Moee-Moee (Schlaf), genug Ki-Ki (Essen), reichlich Whihennee (junge Mädchen) – o ein herrlicher Platz Typie! Du liebtest nicht die Bucht; warum kamst Du denn? Du hörtest nicht von Typie? Alle Weißen fürchten Typie, darum kommen keine Weißen.“
Diese Worte machten mich unglaublich unglücklich und als ich ihm wieder die Umstände erzählte, unter welchen ich ins Thal herabgestiegen und sein Mitleid durch Hindeutung auf mein Körperleiden zu gewinnen suchte, hörte er mir mit
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)