Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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von acht bis zehn Fuß, mit Stangen von gleicher Länge, welche von Schulter zu Schulter reichten, und an welche drei lange schmale Bündel in reichen Decken von frischgepflückten und mit Bambusblättern zusammengesteckten Palmblättern mit starken Baststricken befestigt waren. Hie und da sah man auf den grünen Decken Blutflecke und die Krieger, welche diese schreckliche Last trugen, zeigten an ihren nackten Gliedern ähnliche Blutspuren. Das kahle Haupt des Ersten hatte eine klaffende Wunde und das dicke Blut, welches aus derselben geflossen war, umgab dieselbe klebrig und trocken. Der Wilde schien unter der Last, welche er trug, zusammenzusinken. Die helle Tättowirung seines Körpers war mit Blut und Staub bedeckt; seine entzündeten Augen rollten in ihren Höhlen und seine ganze Erscheinung verrieth außergewöhnliches Leiden und große Anstrengung; dennoch schritt er durch irgend einen mächtigen Antrieb unterstützt, vorwärts und die Menge um ihn her ermuthigte ihn mit wildem Jauchzen und lauten Ausrufungen. Die andern drei Männer hatten an den Armen und an der Brust einige kleine Wunden, welche sie etwas prahlend zeigten.
Diese vier Menschen waren im letzten Zusammentreffen mit den Happars die thätigsten gewesen und beanspruchten die Ehre, die Körper ihrer erschlagenen Feinde nach dem Ti zu tragen. Diesen Schluß zog ich aus meinen eigenen Beobachtungen,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)