Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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meiner schrecklichen Befürchtungen bei. Ein Ereigniß, welches sich zu dieser Zeit zutrug, regte mich erstaunlich auf.
Ich habe schon erwähnt, daß vom Dachrücken in Marheyo’s Hause eine Menge großer Packete in Tappa herabhingen. Viele von diesen hatte ich oft in den Händen der Wilden gesehen und ihr Inhalt war in meiner Gegenwart untersucht worden; aber es hingen drei Packete fast gerade über dem Platze, wo ich lag, deren merkwürdiges Äußere oft meine Neugier rege gemacht hatte. Ich hatte oft Kory-Kory gebeten, mir den Inhalt derselben zu zeigen, aber mein Diener, welcher in allen andern Punkten meinen Wünschen nachgab, hatte sich in diesem Falle immer geweigert, sie zu erfüllen.
Als ich eines Tages unerwartet vom Ti zurückkam, schien meine Ankunft die Bewohner des Hauses in die größte Bestürzung zu versetzen; sie saßen zusammen auf den Matten und durch die vom Dach herabhängenden Leinen sah ich augenblicklich, daß die geheimnißvollen Packete in einer oder der andern Absicht untersucht würden. Die augenscheinliche Bestürzung der Wilden erfüllte mich mit einem Vorgefühl von Bösem und mit dem unwiderstehlichen Wunsche, das so sorgfältig bewahrte Geheimniß zu erforschen. Trotz der Bemühungen Marheyo’s und Kory-Kory’s, mich zurückzuhalten, erzwang ich mir den Weg bis in die Mitte des Kreises und sah eben noch drei Menschenköpfe, welche die andern eilig
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)