Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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Insel, sondern die sämmtlichen Bewohner einer ganzen Inselgruppe. Zur Erläuterung dieser letzten Eigenthümlichkeit erinnere ich hier an das Gesetz, welches den Weibern verbietet, ein Canoe zu betreten, ein Verbot, welches auf allen nördlichen Marquesas-Inseln in Kraft steht.
Das Wort Taboo selbst wird in mehr als einer Bedeutung gebraucht; zuweilen sagt der Vater es seinem Kinde, wenn er kraft seiner väterlichen Gewalt ihm irgend eine bestimmte Sache verbietet. Alles was gegen die gewöhnlichen Sitten der Insulaner verstößt, wird mit Taboo bezeichnet, wenn es auch nicht ausdrücklich verboten ist.
Die Sprache von Typie ist sehr schwer zu erlernen; sie ist den andern polynesischen Mundarten sehr ähnlich, die alle gemeinschaftlichen Ursprungs zu sein scheinen. Die Doppelwörter wie „Lumee-Lumee“, „Poee-Poee“, „Muee-Muee“ sind ihre hauptsächlichsten Eigenthümlichkeiten. Eine andere noch lästigere ist die verschiedene Bedeutung, welche in verschiedenen Fällen demselben Worte beigelegt wird. Die verschiedenen Meinungen haben alle eine gewisse Verwandtschaft, welche das Verstehen nur noch schwieriger macht. So muß ein schnelles lebhaftes kleines Wort, wie ein Dienstbote in einer armen Familie alle möglichen Pflichten erfüllen, z. B. eine besondere Zusammenstellung von Silben drücken die Idee von Schlaf, Ruhe, Sitzen, Liegen, Lehnen und Alles, was noch damit analog
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)