Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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„Taboo“! schrieen die entsetzten Wilden. Zum Teufel mit Eurem Taboo! rief der nautische Jäger: Was redet Ihr von Taboo zu einem Seemann? Und Paff! erdröhnte seine Flinte wieder und ein zweites Opfer fiel. Bei diesem Anblick stürzten die Wilden durch das Dickicht fort, außer sich über eine so schändliche Handlung.
Den ganzen Nachmittag widerhallten die felsigen Seiten des Thales von Schüssen und das prächtige Gefieder manches schönen Hahnes wurde von der tödtlichen Kugel zerrissen. Wäre nicht der französische Admiral mit zahlreicher Begleitung gerade damals in der Schlucht gewesen, so bin ich überzeugt, daß die Eingebornen, obgleich ihr Stamm klein und muthlos war, sich summarisch an dem Capitain gerächt haben würden, der ihre heiligsten Gesetze so schamlos verletzte; aber es gelang ihnen doch, ihn nicht wenig zu ärgern.
Von seinen Anstrengungen durstig, lenkte der Schiffer seine Schritte nach einem Strome, aber die Wilden, die ihm in geringer Entfernung gefolgt waren und seine Absicht sahen, stürzten auf ihn zu, und zwangen ihn, sich von seinen Ufern zu entfernen, – seine Lippen würden ihn verunreinigt haben. Endlich suchte er ermüdet in ein Haus einzudringen, um eine Weile auf den Matten zu ruhen; aber die Bewohner desselben sammelten sich lärmend in der Thür und verwehrten ihm den Eingang. Er bat und drohte abwechselnd,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)