Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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versehen, fortschleichen, mit welcher er die Früchte von den obersten Ästen der Bäume abschlug und in seinem Korbe von Cocosblättern nach Hause brachte. Heute sehe ich einen Insulaner, der, wie ich weiß, in einem entfernten Theile des Thales wohnt, genau dasselbe thun.
An dem schrägen Ufer des Stromes steht eine Anzahl von Bananenbäumen; oft habe ich zwanzig bis dreißig junge Leute unter den goldigen Büscheln eine heitere Ernte halten sehen und alle sprangen sie mit ihrer Beute lustig verschiedenen Theilen des Thales zu. Kein Knicker oder Filz konnte der Besitzer jenes Wäldchens von Brotfruchtbäumen oder dieser köstlichen, gelben Bananenbüschel sein.
Aus dem, was ich gesagt habe, geht hervor, daß im Thale von Thypie ein großer Unterschied zwischen „persönlichem“ und „festem“ Eigenthum gemacht wird. Einige Individuen sind natürlich viel reicher als andere. Der Dachrücken von Marheyo’s Hause zum Beispiel bog sich unter dem Gewichte mancher großen Rolle von Tappa, sein langes Lager ist mit siebenfach über einander gelegten schönen Matten geziert; vor dem Hause hat Tinora in ihrer Bambusspeisekammer, oder wie man den Ort nennen will, eine schöne Reihe von Kalebassen und hölzernen Gefäßen aufgestellt. Das Haus gleich am Wäldchen und dicht bei dem des Marheyo, welches Ruaruga bewohnt, ist nicht ganz so gut versehen; es hängen blos drei mäßige Tappapäckchen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)