Scharpenberg mit 24 Pferden, schickte auch zu dem Hauptmann von Mölln, Wendelbarn Wunstorp, daß er ihm sollte zu Hülfe kommen; aber ehe dieser ankam, wurden die Lübschen abermals durch einen falschen Kundschafter berichtet, daß von des Feindes Reitern ihrer 6 in einem Busch nicht weit von der Landstraße lägen. Der Hauptmann theilte darauf seine 24 Pferde in drei Haufen, und ließ auf jeder Seite 8 besonders reiten, mit dem Befehl: wenn sie dem Feinde begegneten, sollten sie auf die Landstraße, wo er selber blieb, zulenken. Dergestalt ritten sie einen guten Weg, bis der Hauptmann an dem Hufschlag merkte, daß die Feinde nicht weit abwesend. Er ritt deßhalb gleich an den Ort, wo sie versteckt lagen, fand sie aber dreimal stärker als er selbst war. Da er nun sahe, daß sie ihm so sehr überlegen, gab er samt seinen Gefährten den Pferden die Sporen und rannte gerades Laufs nach der Stadt Kiel; die Feinde aber, deren Pferde noch frisch und zum Laufen geschwinder waren, hauten ihnen nach. Als die Kielatzen sie angefetzt kommen sahen, und, wie sie sagten, nicht wußten, wie es darum bewandt war, und ob nicht etwas Feindliches vorhanden: schlossen sie die Thöre vor den Lübschen zu; worüber der Hauptmann den Kerl vor dem Zingel niedergeschossen. Wie den Lübschen nun der Feind so nahe auf dem Rücken, haben sie ihm das Angesicht zugewandt und sich tapfer gewehrt, daß auch mancher von
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)