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Seite:Lebensläufe Meissner Künstler.pdf/56

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Gottlieb Kirchner,[1] Bildhauer und Modellmeister aus Meißen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts; er ging in den letzten Jahren seines Lebens nach Berlin, wo er verschiedenes gearbeitet und besonders viele Modelle in Thon verfertigt hat.

Karl Gottlob Knüpfer[2] aus Meißen, Kupferstecher und Maler an der Manufaktur, in welche er 1780 als Malerlehrling eintrat. Er lieferte bunte Kupfer zu Rosenmüllers Beschreibung merkwürdiger Höhlen zu Muggendorf 1796 und starb am 25. Januar 1814.

Hans Köhler der jüngere,[3] Bildhauer, gest. den 12. September 1616. Der Rat und der Pfarrer zu Döbeln schlossen 1602 einen Kontrakt mit ihm, dem kunstreichen Bildhauer zu Meißen, daß derselbe einen neuen Taufstein mit Stufen und Decken, Figuren, Bildwerken und Füllungen von Alabaster samt einem darüber hangenden Kruzifix fertigen solle. Um den Taufstein sollten sechs Säulen von Alabaster und grünem Marmor kommen. Er erhielt dafür 100 fl. Der noch 1879 erhaltene Taufstein war eine vortreffliche Bildhauerarbeit nach romanischer Art eckig; an den Seitenflächen trug er in Reliefs die bekannten Bilder altchristlicher Taufsymbolik.

Karl Gottlob Köhler,[4] Sohn eines Zeugarbeiters in Miltitz bei Meißen, bildete sich auf der Akademie in Dresden als Maler aus und wirkte dann in Meißen als Privatzeichenlehrer und Lehrer an der Sonntagsschule. Die meisten der neueren aus Meißen stammenden Künstler haben bei ihm den ersten Zeichenunterricht gehabt und bewahren ihm ein dankbares Andenken (vgl. unter Oehmichen). Ein Bild von ihm, „Die Magdalenenkapelle“ des Meißner Domes, kaufte 1833 der sächsische Kunstverein. Von ihm gemalte Porträtbilder sind noch mehrfach hier in Privatbesitz. Er starb am 22. März 1860 im 76. Lebensjahre.

Otto König[5] wurde am 28. Januar 1838 in Hintermauer


  1. (Heinecke) Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen 1768. 1, 57. Vgl. auch Totenbuch von St. Afra 1732.
  2. Mannschaftsbuch der Königl. Manufaktur 1744/95. Nagler, Künstlerlexikon 7, 88. Totenbuch z. g. J.
  3. Trauregister der Stadtkirche 1601. S. 195. Totenbuch derselben z. g. J. Döbelner Zeitung 1879. März.
  4. Trauregister von St. Afra 1849. nr. 14. Totenbuch derselben Kirche z. g. J.
  5. Nach Mitteilungen des Herrn Buchhändler Manz in Wien. Vgl. ferner Lauser, allgem. Kunstchronik 11. Bd. nr. 24, ebenda 8. Bd. S. 256 u. f. Die Kunst für Alle 1. Bd. Heft 17 (mit dem Bildnis Königs). 2. Bd. S. 34, 70, 140, 299. Österreichisches Künstlerjahrbuch 1881. Lützows Zeitschrift 4, 143. 245. 17, 250. 19, 55. Desselben Beiblatt 3, 59. 6, 20. 168. 184. 7, 121. 390. 18, 307. 19, 512. Müller, biogr. Künstlerlexikon 1882. S. 307.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/56&oldid=- (Version vom 25.1.2025)