Kreisrentamtsexpeditor in Meißen und zuletzt Kalkulator bei der Meißner Kreisdeputation nach Dresden versetzt, wo er 1813 starb. In seinem Todesjahr wurde sein Sohn Ludwig am 3. November geboren. Die Mutter, in dürftigen Verhältnissen, zog zu den ihrigen nach Meißen zurück, wo der Knabe nach Beendigung der Schulzeit in die Zeichenschule der Manufaktur aufgenommen wurde. Nach dem Wunsche seiner Mutter sollte er sich als Porzellanmaler ausbilden, um sie und sich zu versorgen. Er widerstrebte entschieden; denn er fühlte einen höheren Beruf in sich. Seine Liebe zur Kunst fand in der Dresdner Galerie reiche Befriedigung. Gleicherweise wie Crola eilte er an freien Tagen die Elbufer entlang, studierte bis zur Stunde des Schließens in den Sälen der Galerie und wanderte dann wie ein Träumender wieder nach Meißen zurück. Einigen Erwerb fand er in seiner gedrückten Lage durch einen Tischler in der Umgegend der Stadt, dem er die Särge, die derselbe zu fertigen hatte, mit Epheu- und Immergrüngewinden schmückte. Diese Malerei wurde so beliebt, daß der Tischler Aufträge weit und breit her bekam und der junge Haach lohnenden Verdienst. Als einstmals ein reicher Gutsbesitzer gestorben war, sollte auch dessen Sarg durch Haachs Kunst geschmückt werden. Der Verstorbene war stets ein großer Freund der Reben gewesen und hatte seinen Tod auch dadurch herbeigeführt; daher schmückte der junge Maler in einem Anfluge von Humor den Sarg anstatt mit den üblichen Gewinden mit Rebenranken. Bei der Beerdigung erst bemerkte die Trauerversammlung das ungewöhnliche Laubgewinde und die Verwandtschaft des Toten sah darin eine unerhörte Beleidigung. Der arme Haach verlor sofort seine Kundschaft. Da entschloß er sich kurz; er packte seine Habe zusammen und zog in ein ärmliches Dachstübchen in eine der Dresdner Vorstädte. So stand er denn allein auf sich angewiesen, zur Zeit in denkbar drückendster Lage, aber reich an Hoffnung auf die Zukunft. Ludwig Richter, zu dessen ersten Schülern in Meißen Haach gehört hatte, nahm sich des Jünglings an und verschaffte seinen Leistungen Anerkennung. Im Jahre 1835 erhielt er mit anderen den Auftrag, die Räume des Königl. Antikenkabinets im japanischen Palais im pompejanischen Stile auszumalen; eine eigene künstlerische Thätigkeit konnte er dabei nicht entfalten, da die Entwürfe gegeben waren. Anders war es, als der Leipziger Buchhändler Barth die Ausschmückung eines Saales in seinem Hause ihm übertrug mit voller Freiheit der Erfindung der Bilder. Er sollte sich nur an die Darstellung des häuslichen, geselligen Menschenlebens halten. Dieses sein erstes selbständiges Werk – wie ein gemaltes
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/42&oldid=- (Version vom 18.1.2025)