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Seite:Krohn Bär (Wolf) und Fuchs.djvu/80

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(Da 5, 6) und die der an der estnischen Küste wohnenden Schweden (Da 4)[1], in welchen Varianten ausschliesslich der Honig und zwar meist (Da 4, 5) noch in ganz roher Form in seinem natürlichsten Behälter, dem Bienenkorbe, erscheint. Da nun die finnischen Varianten sich auf West-Finnland, das südliche Tawastland und das südliche Österbotten, also gerade auf die den Schweden Finnlands benachbarten Gebiete, beschränken[2], so ist es klar, dass die Finnen das Märchen von den Schweden entlehnt haben, und dass wenigstens die Butter, welche in Finnland überall auftritt, später als der Honig ist. Als die nächstliegende Ursache dieser Veränderung ist in unserm Lande natürlich die durch das kalte Klima bedingte Vernachlässigung und geringe Beachtung der Bienenzucht gegenüber der Züchtigung anderer Haustiere anzusehn, und derselbe Umstand ist vermutlich auch in Norwegen der Grund gewesen. Aber anderswo war offenbar eine weitere Ursache die Vertauschung des der Aufzehrung des Speisevorrates scheinbar überführten Bären mit dem Wolfe. Der schuldig erscheinende Unschuldige ist weiter nördlich zugleich und weiter südlich, wo der zweite Teil der Grundhandlung meist weggefallen ist, sehr häufig bloss der Besitzer des Speisevorrates oder wenigstens ein Teilhaber daran.[3] Und da ist natürlich der Bär als Besitzer des Honigvorrates am rechten Platze. Diesen vom Standpunkte der Naivetät gezogenen Schluss bekräftigen noch als geschichtliche Beweisstücke zwei grossrussische Varianten (Ha 4, 7; vgl. auch 6), besonders die zweite, welche trotzdem, dass in allen ihr vorausgehenden, zur gleichen Erzählung gehörigen Fuchsmärchen Personenwechsel stattgefunden hat, auch fernerhin in dieser Beziehung auf dem ursprünglichen Standpunkte geblieben ist. Trat der Wolf oder der Hund (Ob 2) an die Stelle des Bären, so musste natürlich die aufbewahrte


  1. Wenn man nämlich diese für schon früher von den eingewanderten Ansiedlern mitgebracht halten kann.
  2. Vgl. besonders Aa ‘b. Martt.’ die Namen Haar-Inte und Foor-Inte (schwedisch: har inte und får inte = habe nicht und bekomme nicht).
  3. Wenn auch der Vorrat oft einem Menschen gestohlen wird, so erscheint doch der Mensch selbst nur äusserst selten als der Zurückfordernde seines Eigentums (Ak ‘Perho 2’, Na).
Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)