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Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/228

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also, nach dem 15ten Satze des 5ten Buches von Euklid, dasjenige des Mondlaufs zur Bewegung der Anomalie haben. So dass, wenn wir die Bewegung des Mondes mit 269 multipliciren und das Produkt mit 251 dividiren, die jährliche Bewegung der Anomalie sich ergiebt zu: 13 ganzen Umläufen 88° 43′ 8″ 40‴ 20⁗[1] und daraus die tägliche zu 13° 3′ 53″ 56‴ 29⁗[1]. Der Umlauf der Breite hat aber ein anderes Verhältniss und trifft nicht mit der Zeit zusammen, in welcher die Anomalie wiederkehrt, sondern nur dann sieht man die Breite des Mondes wiederkehren, wenn eine spätere Mondfinsterniss einer früheren in Allem ähnlich und gleich ist, wenn also bei beiden von derselben Seite her, sowohl der Grösse als auch der Dauer nach, gleiche Verfinsterungen stattfinden; was der Fall ist, wenn der Mond von der grössten oder von der kleinsten Abside gleiche Abstände hat. Denn alsdann ist klar, dass der Mond gleiche Schatten in gleicher Zeit durchläuft. Eine solche Wiederkehr ereignet sich nach Hipparch in 5458 Monaten, denen 5923 Umläufe der Breite entsprechen. Nach diesem Verhältnisse sind die besondern Bewegungen für Jahre und Tage, wie früher berechnet. Wenn wir nämlich die Bewegung des Mondes von der Sonne mit 5923 multipliciren und das Produkt durch 5458 dividiren: so erhalten wir als Bewegung der Breite des Mondes für ein Jahr: 13 Umläufe 148° 42′ 46″ 49‴ 3⁗[2] und für einen Tag: 13° 13′ 45″ 39‴ 40⁗[3]. Auf diese Weise ermittelte Hipparch die gleichmässigen Bewegungen des Mondes, und Niemand kam denselben näher, als er. Dass man jedoch bei allen diesen Zahlen noch etwas übersehen hatte, haben die spätern Jahrhunderte erwiesen. Ptolemäus nämlich fand zwar dieselbe mittlere Bewegung des Mondes von der Sonne, wie Hipparch, aber die jährliche Bewegung der Anomalie fand er um 1″ 11‴ 39⁗[4] kleiner, die jährliche Bewegung der Breite aber um 53‴ 41⁗ grösser. Wir aber haben, nach dem Verlaufe einer sehr grossen Zeit, die mittlere jährliche Bewegung des Hipparch um 1″ 2‴ 49⁗ zu klein gefunden, der Bewegung der Anomalie Hipparchs aber fehlen nur 24‴ 49⁗. Die Bewegung der Breite Hipparchs ist aber zu gross um 1″ 1‴ 44⁗. Dadurch wird dasjenige, um was die jährliche gleichmässige Bewegung des Mondes sich von der jährlichen Bewegung der Erde unterscheidet 129° 37′ 22″ 32‴ 40⁗, die Bewegung der Anomalie 88° 43′ 9″ 5‴ 9⁗, die Bewegung der Breite 148° 42′ 45″ 17‴ 21⁗ [5].

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. a b [37] 244) Die jährliche Bewegung des Mondes beträgt nach Anm. 243) , multiplicirt man diesen Bruch mit , so erhält man als jährliche Bewegung der Anomalie, und die Ausführung der Division ergiebt
    13c 88° 43′ 9″ 9‴ 1⁗ 56V.

    Man hätte auch so verfahren können, in der Zeit von 345a 82d 1h = legt die Anomalie zurück 4573 360°, folglich in einem Jahre oder was ausdividirt ganz dasselbe Resultat, wie vorhin, ergiebt.

    Um die tägliche Bewegung der Anomalie zu berechnen, ist so zu schliessen: in 345a 82d 1h, d. h. in vollendet die Anomalie 4573 360°, also in einem Tage oder = 13° 3′ 53″ 56‴ 34⁗ 21V 4VI.

    Multiplicirt man dies wieder mit 365, so erhält man als jährliche Bewegung der Anomalie

    13c 88° 43′ 9″ 9‴ 1⁗ 54V 25VI

    was mit dem ersten Resultate bis auf 1V 35VI stimmt. Die Angaben des Textes finden sich im Almagest IV. 3 ebenso abweichend von der Richtigkeit.

  2. [37] 245) Die jährliche Bewegung des Mondes mit multiplicirt giebt oder 13c 148° 42′ 46″ 49‴ 8⁗ und die aus der Säc.-Ausgabe in den Text aufgenommene Angabe stimmt hiermit am besten überein, während die alten Drucke 20‴ statt 49⁗ haben. Die tägliche Bewegung des Mondes mit multiplicirt giebt = 13° 13′ 45″ 39‴ 45⁗ 3V während alle Ausgaben 40⁗ statt 45⁗ haben. Multiplicirt man nun das letzte Resultat mit 365, so erhält man
    13c 148° 42′ 46″ 49‴ 3⁗ 15V,

    was mit der Säcular-Ausgabe ganz genau übereinstimmt, aber von den alten Ausgaben um 4⁗ 45V abweicht.a245

  3. [37] 245) Die jährliche Bewegung des Mondes mit multiplicirt giebt oder 13c 148° 42′ 46″ 49‴ 8⁗ und die aus der Säc.-Ausgabe in den Text aufgenommene Angabe stimmt hiermit am besten überein, während die alten Drucke 20‴ statt 49⁗ haben. Die tägliche Bewegung des Mondes mit multiplicirt giebt = 13° 13′ 45″ 39‴ 45⁗ 3V während alle Ausgaben 40⁗ statt 45⁗ haben. Multiplicirt man nun das letzte Resultat mit 365, so erhält man
    13c 148° 42′ 46″ 49‴ 3⁗ 15V,

    was mit der Säcular-Ausgabe ganz genau übereinstimmt, aber von den alten Ausgaben um 4⁗ 45V abweicht.a245

  4. [37] 246)
    Almagest IV. 7. wird gesagt, die tägliche Bewegung der Anomalie des Hipparch sei zu verkleinern um 0° 0′ 0″ 00‴ 11⁗ 46V 39VI,
    daraus folgt eine Verkleinerung der jährlichen um 0° 0′ 1″ 11‴ 38⁗ 47V 15VI,

    wofür im Text 1″ 11‴ 39⁗ gesetzt ist.

  5. [37] 247) Die Zahlenangaben dieses Capitels bieten, wegen der verschiedenen Lesarten, leider eine grosse Verwirrung dar, und um in denselben einige Ordnung zu schaffen, habe ich in dem Texte durchweg zunächst die Lesarten der Säc.-Ausg. beibehalten, in dem hier Folgenden aber dieselben durch Nachrechnen geprüft und mit den Lesarten der alten Ausgaben und des Almagests verglichen. Es handelt sich überhaupt um drei Bestimmungen, nämlich um
    1, die jährliche mittlere Bewegung,
    2, die jährliche Bewegung der Anomalie und
    3, die jährliche Bewegung der Breite des Mondes.
    1, Die jährliche mittlere Bewegung des Mondes haben Hipparch und Ptolemäus (Almagest IV. 7.) übereinstimmend gefunden, und zwar
    = 12c 129° 37′ 21″ 28‴ 29⁗ I.
    Diese Angabe, welche sich auch in allen Ausgaben des Copernicus findet, ist aber nach Anm. 243) gemäss der von Hipparch und Ptolemäus befolgten Methode nicht genau, und lautet vielmehr
    12c 129° 37′ 21″ 55‴ 16⁗ 5V II.
    Copernicus selbst giebt dieselbe in der Säc.-Ausg. zu 12c 129° 37′ 22″ 32‴ 40⁗ III.
    und in den alten Ausgaben 12c 129° 37′ 22″ 36‴ 25⁗ IV.

    In den gleich folgenden Tafeln ist in der Säc.-Ausg. die Angabe III., in den alten Ausgaben die Angabe IV. zu Grunde gelegt. Nach einer Notitz des Herrn M. Curtze ist die Angabe IV. in dem Original Mnscpte. unter der letzten Columne der Tafeln von fremder Hand geschrieben.
    [38] Die jährliche mittlere Bewegung des Mondes ist hiernach bei Hipparch kleiner, als bei Copernicus, und zwar

    nach II u. III um 0″ 37‴ 24⁗
    II u. IV 0 41 09
    II u. III 0 03 11
    II u. IV 1 07 56
    Die letzte Lesart findet sich in den alten Ausgaben genau,
    während die Lesart der Säcular-Ausgabe 1 02 49 mit keinem der obigen Resultate übereinstimmt,

    und doch ist grade diese Angabe im Orig. Mspte. in Worten ausgeschrieben.

    2, Die jährliche Bewegung der Anomalie des Mondes hat Hipparch nach Almagest IV. 3

    und allen Ausgaben des Copernicus =   13c 88° 43′ 8″ 40‴ 20⁗ V.
    nach Anm. 244) müsste sie lauten 13c 88° 43′ 9″ 09‴ 01⁗ 54V 25VI VI.
    Ptolemäus fand dieselbe (Almagest IV. 7.) = 13c 88° 43′ 7″ 28‴ 41⁗ 13V 55VI VII.
    Copernicus’ Angabe nach der Säc.-Ausgabe ist 13c 88° 43′ 9″ 05‴ 09⁗   VIII.
    nach den alten Ausgaben 13c 88° 43′ 9″ 07‴ 15⁗ IX.

    In den gleich folgenden Tafeln ist in der Säcular-Ausgabe die Angabe VIII, in den alten Ausgaben die Angabe IX zu Grunde gelegt, auch hier sind nach Herrn M. Curtze’s Angabe die Aenderungen des Orig. Mspts. nicht[WS 1] von Copernicus’ Hand.

    Hiernach ist die jährliche Bewegung der Anomalie des Mondes bei Hipparch grösser, als bei Ptolemäus

    nach VI u. VII um 1° 40″ 20‴ 40V
    V u. VII 1° 11 38 46 für diese letztere Angabe haben alle
    Ausgaben des Copernicus 1° 11 39

    Ferner ist die jährliche Bewegung der Anomalie des Mondes bei Hipparch kleiner, als bei Copernicus

    nach V u. VIII um 24‴ 49⁗, wie die Säc.-Ausg. liest,
    V u. IX 26 55, wofür die alten Ausgaben
    26 56 haben.

    Die in Anm. 244) berechnete jährliche Bewegung der Anomalie würde ergeben, dass dieselbe bei Hipparch grösser als bei Copernicus gewesen wäre, was mit den Worten des Copernicus nicht zu vereinigen ist.

    3, Die jährliche Bewegung der Breite des Mondes hat Hipparch nach Anm. 245) und nach

    der Säcular-Ausgabe = 13c 148° 42′ 46″ 49‴ 03⁗ X.
    nach den alten Ausgaben = 13c 148° 42 46 20 03 XI.
    Ptolemäus = 13c 148° 42 47 12 44 25V 5VI XII.
    Copernicus nach allen Ausgaben = 13c 148° 42 45 17 21 XIII.

    Hiernach ist die jährliche Bewegung der Breite bei Hipparch kleiner als bei Ptolemäus

    nach XII u. X um 23‴ 41⁗, die Säcular-Ausgabe hat dagegen
    53‴ 41⁗, welche Lesart dadurch entstanden sein kann, dass in Hipparch’s Angabe X 19‴ statt 49‴ gelesen ist;
    nach XII u. XI um 52‴ 41⁗, was mit den alten Ausgaben genau stimmt.

    Ferner ist die jährliche Bewegung der Breite bei Hipparch grösser als bei Copernicus

    nach XI u. XIII um 1″ 02‴ 42⁗, was mit den alten Ausgaben genau stimmt,
    X u. XIII 1″ 31‴ 42⁗, die Säcular-Ausgabe hat dagegen
    1″ 01‴ 42⁗, welche Lesart wiederum dadurch sich aufklärt,

    wenn man annimmt, dass in Hipparch’s Angabe X. 19‴ statt 49‴ gelesen ist.

    Woher aber auch in den Tafeln über die jährliche Breite die verschiedenen zu Grunde gelegten Angaben herrühren, lässt sich nicht entdecken, da alle Ausgaben mit der Säcular-Ausgabe in der Angabe XIII. am Schlusse des Capitels 4 übereinstimmen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nich