von der Sonne durch den Mittelpunkt der Erde liegt. Deswegen sind die Mondfinsternisse am geeignetsten, um durch sie auf die sicherste Weise den Lauf des Mondes zu bestimmen.
Unter den Aeltesten, denen es am Herzen lag, der Nachwelt über diesen Gegenstand Zahlenangaben zu überliefern, findet sich der Athenienser Meton, welcher um die sieben und dreissigste Olympiade blühete. Dieser gab an, dass in 19 Sonnenjahren 235 Monate ablaufen, deswegen wird dieses grosse Jahr die Meton’sche Enneadekateris, d. h. neunzehnjährige Periode, genannt. Die Zahl fand so grossen Beifall, dass sie zu Athen und in andern ausgezeichneten Städten auf dem Markte angeschlagen wurde, wie dieselbe denn auch bis auf die Gegenwart im gewöhnlichen Leben angenommen wird, weil man glaubt, dass durch sie der Anfang und das Ende der Monate nach einer sichern Regel festständen. Es ist auch das Sonnenjahr von 365 ¼ Tagen dieser Anzahl von Monaten commensurabel. Hiervon rührt jene Callippische Periode von 76 Jahren her, in welcher neunzehnmal ein Tag eingeschaltet wird, und welche man das Callippische Jahr genannt hat. Aber das Genie Hipparch’s fand, dass in 304 Jahren ein ganzer Tag zu viel entstände, und dass dies nur dadurch corrigirt würde, wenn man das Sonnenjahr um den 300sten Theil eines Tages verkleinerte. Daher ist dieser Zeitraum von Einigen[1] das grosse Jahr des Hipparch genannt worden, in welchem 3760 Monate ablaufen. Dies ist aber oberflächlich und ohne Genauigkeit gesagt, deshalb hat derselbe Hipparch über die Zeit, in welcher die Anomalie mit der Breite zugleich wiederkehrt, eine nähere Untersuchung angestellt, und, — nach Vergleichung seiner Aufzeichnungen über die von ihm sehr sorgfältig angestellten Beobachtungen der Mondfinsternisse, mit denen der Chaldäer, — die Zeit, in welcher die monatlichen Bewegungen mit denen der Anomalie zugleich wiederkehren, zu 345 ägyptischen Jahren 82 Tagen und 1 Stunde bestimmt, und in dieser Zeit sollten 4267 Monate, aber 4573 Umläufe der Anomalie vollendet werden. Wenn daher durch die Zahl der Monate, die Anzahl der Tage, welche 126007 Tage und 1 Stunde beträgt, dividirt wird: so erhält man einen Monat gleich 29 Tage 31I 50II 8III 9IV 20V [2]. Hiernach ergab sich die Bewegung für jede beliebige Zeit. Denn dividirt man die 360° eines monatlichen Umlaufs durch die Dauer eines Monats, so ergiebt sich der tägliche Lauf des Mondes gegen die Sonne zu 12° 11′ 26″ 41‴ 20IV 18V [3]. Dies 365 mal genommen, ergiebt die jährliche Bewegung zu 12 ganzen Umläufen 129° 37′ 21″ 28‴ 29⁗[4]. Da ferner 4267 Monate und 4573 Umläufe der Anomalie den gemeinsamen Factor 17 enthalten: so ist ihr Verhältniss in den kleinsten Zahlen ausgedrückt 251 zu 269, in welchem Verhältnisse wir
Anmerkungen [des Übersetzers]
- ↑ [36] 240) Z. B. von Censorinus, vergl. Ideler, Handbuch I. pag. 301 und 352.
- ↑ [36] 241) Vergl. Almagest IV. 2 und 3. Die Ausrechnung von ergiebt auch 29d 31I 50II 8III 9IV 20V 12VI 22VII 26VIII.
- ↑ [36] 242) Mit der Zeit von einem Monate, d. h. nach der Anm. 241) mit , in 360° dividirt giebt ° oder 12° 11′ 26″ 41‴ 24⁗ 42V 5VI. Die Angabe des Textes findet sich im Almagest IV. 3, und scheint ohne Nachrechnung von Copernicus aufgenommen zu sein.
- ↑ [36] 243) Multiplicirt man 12° 11′ 26″ 41‴ 24⁗ 42V 5VI mit 365, so erhält man 12c 126° 37′ 21″ 55‴ 16⁗ 0V 25VI. Will man einen andern Weg einschlagen, so kann man so schliessen, in 345a 82d 1h, d. h. in a werden 4267 360°, d. h. 1536120° zurückgelegt, folglich in einem Jahre oder ° oder 12c 129° 37′ 21″ 55‴ 16⁗ 5V, was [37] mit dem ersten Resultat bis auf 4V 35VI übereinstimmt. Die Angabe des Textes findet sich im Almagest[WS 1] IV. 3 ebenso abweichend.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Amagest
Nicolaus Copernicus: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Ernst Lambeck, Thorn 1879, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/227&oldid=- (Version vom 7.3.2017)