Tode los und ledig wurde, denn der Tod unsers Herrn sollte uns frei machen von unserer Strafe, die wir verschuldet.
Dieser todesschuldige Mörder Barrabas ist eine Figur für uns Christglaubige. Der Herr mußte sterben und Er wurde ledig gelassen. So werden auch wir erledigt, weil der Herr für uns, anstatt unser in den Tod der Sünder gegangen ist. O mein Herr und mein Gott!
Hier spricht aber auch der heil. Bernhard. Als Barrabas ledig gelassen und der heilige Herr behalten wurde da geschah Etwas, was unerhört ist, daß man den Unschuldigen tödtet und den Schuldigen frei läßt, den Bösen läßt und den Guten tödtet, den Menschen läßt und Gott tödtet.
Diese große Ungerechtigkeit mochte das Herz, der heiligen Mutter Gottes zertheilt haben, denn sie wußte ja wohl, daß ihr heiliger Herr und allerliebste Sohn in dieser Welt nie nichts gethan, denn Solches, das blos heilig war.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)