Einer von Denen, die mit Jesu waren, streckte seine Hand aus und zog das Schwert und schlug dem Malchus, welcher ein Knecht des Hohenpriesters war, das Ohr ab. Aber Jesus nahm das Ohr und berührte den Geschlagenen, daß er zuhand gesund ward. Und zu Petrus sprach der Herr: „Stoß dein Schwert in die Scheide, denn die mit dem Schwert fechten, verderben durch das Schwert. Weißt du nicht, daß ich meinen Vater erbitten könnte, daß er mir mehr denn zwölf Schaaren der Engel sende? Wie würde dann die Schrift erfüllt? Denn also muß es geschehen.“
Hier spricht der heil. Bernhard und St. Chrysostomus: Sobald der Herr gefangen ward, da flohen von ihm seine Jünger. Aber die frechen Juden, die grimmigen, und das böse Volk, banden ihn mit Stricken.
Derjenige, der den ersten Menschen um der Sünde willen gefangen legte, den zogen nun alle diese sündigen Juden, etliche bei den Armen, etliche bei dem Rock, etliche bei dem Strick, mit dem er gebunden war. Etliche schlugen ihn auf seine heilige Brust, Andere in sein edles Angesicht, Andere schlugen mit Prügeln auf das ehrwürdige Haupt. Und der Herr war also müd, daß er sich nicht helfen konnte. Da zerrten und stießen sie ihn hin und her. Oft ließen sie ihn fallen auf die Erde, und traten ihn mit Füßen, dann rissen sie ihn wieder auf
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)