Laßt uns nun ohn Barmherzigkeit
Mit Schlägen ihm zusprechen!
Malchus.
Kameraden jetzt recht wacker d’rauf!
Zur Schädelstatt thut eilen!
Ohn’ Aufschub und Verweilen!
Achim.
All’ Marterzeug habt hier beisamm’,
Strick, Nägel und Beißzangen!
Gebt keine Ruh’, bis dieser Mann
(Während sie den Herrn fortführen, kommt die betrübteste Mutter Maria mit Johannes und den heiligen Frauen und hinter diesen viele Töchter Jerusalems.)
Maria.
O Jesu! liebster Sohn!
Wan muß ich noch erleben!
Ist das der höchsten Liebe Lohn,
Wird dir das Kreuz gegeben!
O wär’ mir das vergönnet!
O daß an deiner Statt man mich
Mit Dörnern hätt’ gekrönet!
O daß für dich am Kreuzesbaum
Erlaub’ es mir! Ich mich nit saum’,
Ich will’s mit Freud umfangen!
Christus.
Ach Mutter! Deine Wort all’ sind
Stich’, die mein Herz durchdringen!
Ans Kreuzesholz thut bringen!
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)