Daseins verschwunden sein. Darum ist es Zeit zu retten, was noch zu retten ist; und wenn kein anderer Gewinn aus dieser Veröffentlichung zu ziehen wäre als dieser, den Alten, welche jene Zeit noch gesehen und mitdurchlebt haben, in den letzten Stunden noch eine Freude gebracht und den Andern Zustände einer vergangenen Zeit, die zu den ehrenwerthesten gehören, zur Betrachtung und Beherzigung hingestellt zu haben, so würde immerhin Vieles geschehen und erreicht worden sein.
Die Handschrift, nach welcher der gegenwärtige Abdruck gemacht wurde, ist von einer Schülerin ungefähr im Jahre 1812 nach dem Originale gefertigt, das den letzten Vorstellungen zu Grunde gelegt worden war.
Daß auch dieses Passionsspiel in Folge der Zeiten eine Aenderung erlebte, wie das bei ähnlichen Stücken in der Regel der Fall war, ist begreiflich. Es kommen zu viele Sachen darin vor, welche den Geschmack des vorigen Jahrhunderts verrathen, als daß noch ein Zweifel bestehen könnte über Aenderungen, die es in dieser Zeit erfahren hatte.
Es lebt noch ein Bürger, der davon gehört hat, daß in den ganz alten Zeiten, die sein Leben nicht mehr berührt, die Sprache des Stückes viel „gmünderischer“ gewesen sei. In unserer Handschrift
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)