Kennern noch heute benutztes Werk über jüdische Archäologie und Literatur heraus. Gelegentlich des im Juni 1740 in ganz Sachsen gefeierten 300jährigen Jubelfestes der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg ließ Sch. zwei Arbeiten erscheinen: „Der löb. Buchdrucker Gesellschaft zu Dreßden Jubel-Geschichte“ und „Historie derer Dreßdnischen Buchdrucker“. (Vergl. G. Beutel: Bildnisse hervorragender Dresdner aus fünf Jahrhunderten, Nr. 12.)
Die Wohnung Sch's. befand sich in dem nach der Pfarrgasse zu gelegenem Anbau an die alte Kreuzschule (s. Nr. 86). Dieses Rektoratshaus stand bis zu seinem 1891 gleichzeitig mit dem Schulgebäude erfolgten Abbruch An der Kreuzkirche 12 (O.-Nr. 408).
Nr. 66. Friedrich Wilhelm I., Prinz, 1688–1713, zweiter König von Preußen 1713–1740. Als der sächsische Graf Flemming in politischen Angelegenheiten 1727 längere Zeit in Berlin weilte, gab ihm der preußische König den Wunsch zu erkennen, er möchte einmal die sächsische Residenz und ihre Herrlichkeiten sehen. Der bald an ihn ergangenen Einladung August des Starken, zu den im Jahre 1728 stattfindenden Karnevalsfestlichkeiten nach Dresden zu kommen, entsprach Fr. W. sehr gern, lehnte es aber ab, im Schlosse zu wohnen, weil er die höfischen Förmlichkeiten nicht liebte.
Als er am Nachmittag des 14. Januars in unserer Stadt eintraf, stieg er im Palais des Reichsgrafen v. Wackerbarth ab, das, wie auf S. 26 schon berichtet ist, den Platz des heutigen Kurländer Palais einnahm, jetzt Zeughausplatz 3. Bekanntlich wurde in der Nacht zum 18. Januar das Wackerbarth'sche Wohngebäude vom Feuer gänzlich zerstört; der König flüchtete, nur notdürftig bekleidet, in einem Wagen nach dem an der Kreuzgasse stehenden Flemming'schen Palais, dessen Raum jetzt das Gebäude Kreuzstraße 1 einnimmt (s. Nr. 42). Hier ist er auch während seiner weiteren Anwesenheit in Dresden geblieben, hat aber nicht, wie das in neueren Büchern angegeben wird, seine Wohnung in dem früheren prächtigen Flemming'schen Gebäude gehabt, das an der Stelle des heutigen alten Landhauses, jetzt Landhausstraße 16, stand.
Während der vier Wochen, die der preußische König in Dresden verlebte, gab es ihm zu Ehren von unserem Hofe veranstaltete zahlreiche, besonders glänzende Festlichkeiten, die mit Besichtigungen von hervorragenden Bauwerken und Museen der Stadt und Besuchen der Festungen Königstein und Sonnenstein und einiger Schlösser in der näheren und weiteren Umgebung Dresdens abwechselten und die F. W. augenscheinlich hoch befriedigten. Seinen Dank für die ihm erwiesenen Ehren stattete er August dem Starken dadurch ab, daß er diesem im Juni 1728 sehr wertvolle Geschenke übersandte, u. a. eine kostbare Bernsteinsammlung und einen dazu gehörigen etwa zwei Meter hohen und einen Meter breiten, im Grünen Gewölbe aufbewahrten Bernsteinschrank, ferner 22 prachtvolle Porzellanvasen, die in unserer Kgl. Porzellansammlung Aufstellung gefunden haben.
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/76&oldid=- (Version vom 21.4.2023)