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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/75

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hinter der Frauenkirche, jetzt altes Polizeihaus An der Frauenkirche 12 (s. Nr. 96). Hier ist er laut Kirchenzettel aus dem Jahre 1752 auch gestorben.


Nr. 64. Pisendel, Johann George, 1687–1755, berühmter Violinist und kurfürstlich sächsischer Konzertmeister. Nach einer tüchtigen musikalischen, aber auch wissenschaftlichen Vorbildung wurde P. 1712 nach Dresden in die Hofkapelle berufen, während der Jahre 1714–1719 hielt er sich mit mehreren anderen hervorragenden hiesigen Kapellmitgliedern auf Befehl des Königs teils in Paris, teils in Venedig und einigen italienischen Hauptstädten, teils in Wien auf, um sich in seiner Kunst noch weiter zu vervollkommnen. Mit Hasse (s. Nr. 75) verstand sich P. sehr gut und mit Quanz (s. Nr. 82) verband ihn innige Freundschaft. Die Kurfürstin Christine Eberhardine, vor der P. in der Sommerzeit in Pretzsch oft spielen mußte, hat ihm dauernd ihre Gunst bewahrt. Auch Friedrich der Große schätzte den Künstler hoch und unterließ es nie, wenn dieser nach Berlin kam, mit ihm zu verkehren.

Nach den Adreßbüchern von 1738 und 1740 wohnte der Violinist „am Altenmarkt im Sohrmannischen Hause“. Wenn nun ein Kirchenzettel aus der letzten Novemberwoche des Jahres 1755 berichtet, der „K. Concert-Mstr. Pisendel sei an Steck- und Schlagfluß am Alten Marckte in Hr. Horns Hause“ verstorben, so muß hierzu bemerkt werden, daß wir es in beiden Fällen mit demselben Gebäude zu tun haben. 1709 war es von Christian Sohrmann erworben worden. Als er 1736 starb, ging sein Besitztum an seine Kinder über. Zu ihnen gehört die Tochter Johanna Sophie, die sich mit dem Kaufmann Horn verheiratet und nach und nach die Anteile ihrer Miterben angekauft hatte, so daß nun das Haus der Frau Horn gehörte. Es stand an der rechten Ecke der Schreibergasse, brannte aber 1760 mit ab. An seiner Stelle befindet sich das Gebäude Schreibergasse seit 1891 2 (O.-Nr. 447).


Nr. 65. Schöttgen, Johann Christian, 1687–1751. Dieser wissenschaftlich vielseitig gebildete Mann wirkte mit vorzüglichem Erfolge von 1728 bis zu seinem Tode als Rektor an der Kreuzschule, nachdem er von 1716–1719 als Rektor des städtischen Lyzeums in Frankfurt a. O. und darnach neun Jahre als Leiter der Stadtschule in Stargard tätig gewesen war. Wesentliche Verdienste hat er sich nicht nur um sein Gymnasium, sondern auch um die Geschichte Sachsens und zwar dadurch erworben, daß er für sie auf Grund eingehender archivalischer Studien mehrere Quellenwerke herausgab. Unter ihnen nimmt das 1747 erschienene Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae mit seinen fast 12 000 Urkundenauszügen die erste Stelle ein. Von Geschichtsforschern ist es weit über hundert Jahre sehr geschätzt und gern benutzt worden. Lange vorher hatte Sch. eine gemeinschaftlich mit Kreysig bearbeitete „diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von Obersachsen“ veröffentlicht (Dreßden und Leipzig. 1730–1733), und später gab er auf Grund seiner theologischen und sprachwissenschaftlichen Studien ein von