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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/57

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östlichen Dörfer, welche ohnehin durch mancherlei Beziehungen stärker an die entstehende Stadt gebunden waren, scheinen bei dem Mangel einer Pfarrei zu Kaditz sich im Kirchgang vielfach nach Dresden gewandt zu haben. Wenn Mattes Lunckewitz von Mickten 1494 der Kirche 42 Gr. durch das Brückenamt bescheidet[1], wenn in demselben Jahre Adam von Mickten einen geringeren Betrag der Dreikönigskirche in Altendresden spendet[2], so deutet dies wohl darauf hin, daß aus diesen Dörfern regelmäßiger Zulauf zu den Dresdner Kirchen bestand. Die Gründung des Augustinerklosters zu Altendresden mag hierzu wesentlich beigetragen haben. Bei der Stiftung und Ausstattung des Klosters kam fast die ganze Kirchfahrt Kaditz in Betracht. 1412 wurden dem Kloster 4 Malter Korn aus dem markgräflichen Landgeschoß in den Dörfern Kaditz, Serkowitz, Mickten, Pieschen und Radebeul zu ewigen Gülten gestiftet[3]. Kaditz hatte von da an jährlich 14 Scheffel Korn zuerst an das Kloster, nach der Reformation an die Geistlichen zu Neustadt-Dresden zu liefern; bis zum Jahre 1412 hatte das Dorf diese Abgabe an den markgräflichen Vogt (zusammen mit 15 dem Vogt auch ferner verbleibenden Scheffeln Hafer) zu leisten gehabt[4]. Das „Opfergeld“, welches im ganzen Filial 8 Schock Groschen betrug, hatte die Kirchfahrt an die Pfarrei Kötzschenbroda abzuführen[5].

In Beziehung zum Augustinerkloster stand vermutlich auch eine Kapelle im Kirchspiel, welche sich auf einer Hügelung an der Großenhainer Straße in der Nähe des heutigen Wilden Manns erhob[6]. Diese Stätte der Andacht ist schwerlich von Kaditz aus gegründet worden, wenn auch vom „Kapellenacker“ Zinsen später an die Kaditzer Kirchkasse flossen[7]. Da in der Nähe der Kapelle der Weinberg am alten Trachenberg lag, dessen einzelne Besitzer später der Gerichtsbarkeit des Altendresdner Religionsamts unterstanden[8], liegt es


  1. RA. D., A.XVb, 21, Bl. 281.
  2. RA. D., A.XVb, 56, Bl, 55a.
  3. Cod. II, 5, S. 299.
  4. Alt Reg. 4333, Bl. 83.
  5. HStA.loc. 10599 (Visitation 1539), Bl. 18.
  6. Handelsb. A.D. v.1614, Bl.372: das Kapellenstück betreffend im „Tännicht“ zu Trachau.
  7. Pfarr. A. K.: Kirchrechnungen 1600, 1668 (Tracha, von einem Stück Acker auff der Capellen).
  8. Rechnungen des Altendresdner Religionsamts (RA. D). Trachenberg hieß auch ein Weinberg zu Kötzschenbroda (Erbbuch D.). Haug, Das Amt Dresden (MD) verwechselt beide.