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Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/15

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August.

setzten Arbeiten zur Rettung der Verunglückten unter zwei Tagen kein vollständiges Resultat zu erwarten.

3.  Die königl. Amtshauptmannschaft machte bekannt: „Um in den Kohlenwerken „Gottessegenschacht“ und dem damit verbundenen „Hoffnungsschachte“ im Plauenschen Grunde, in denen sich gestern früh ein sehr großes Unglück ereignet hat, die Arbeiten in keiner Weise zu stören, ist es unerläßlich, dieselben in weiterem Umkreise für den Zutritt Fremder gänzlich abzusperren. Bemühungen zu diesen Unglücksstätten würden daher für jetzt vollständig vergeblich sein, worauf die vorgenannte Behörde aufmerksam zu machen sich veranlaßt sieht.“ — Trotz dieser Bekanntmachung bewegte sich während des ganzen Tages aus der ganzen umliegenden Gegend und namentlich aus Dresden eine zahlreiche Menschenmenge nach den Unglücksstätten, die schon am frühen Vormittage durch eine von Dresden abgegangene Militärabtheilung gegen die anströmende Menge abgesperrt worden waren. Allenthalben auf dem Wege dorthin begegnete man jammernden Frauen und Kindern, die ihre Männer und Ernährer oder sonstige Familienangehörige in der grausigen Tiefe wußten. Mancher Bergmannsfamilie hatte das furchtbare Unglück drei bis vier Personen zugleich entrissen. Vor dem Rayon des Segengottesschachtes stand eine große Menschenmenge versammelt; den muthmaßlichen Angehörigen der Verunglückten, den officiellen Persönlichkeiten und ausnahmsweise auch einigen anderen Personen wurde von den Militärposten ohne Weiteres der Zutritt gestattet. In den Schachthäusern nun empfing den Eintretenden lautes Jammern und Wehklagen, während die Dampfmaschine ruhig und gemessen ihre Arbeit fortsetzte, um Leichnam auf Leichnam zu Tage zu fördern. Ein 900 Ellen langes Drahtseil wand sich langsam zur Tiefe hinab und die dabei Stehenden erwarteten mit angstvoller Spannung den Augenblick, wo es mit einem neuen Todten belastet, langsam wieder emporstieg. In den großen Kohlenschuppen lagen die Leichen, die bereits heraufbefördert worden waren. Hier stand Sarg an Sarg, in welchen man bereits einige Leichen eingebettet hatte, während andere, die erst heraufbefördert worden waren, zum Theil bis zur Unkenntlichkeit zerschmettert und zerrissen, auf Stroh lagen und eine Leichenfrau und manche andere hilfreiche Hand beschäftigt war, sie zu reinigen, um sie den jammernden Angehörigen kenntlicher zu machen. Ein gemeinsames Grab auf einem Felde des Gottessegenschachtes soll alle Todten nach und nach