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Seite:Heft01VereinGeschichteDresden1872.djvu/11

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Juli.

der Physiologie und Psychologie einen ehrenvollen Platz eingenommen, sondern auch auf dem Kunstgebiete, besonders in der Landschaftsmalerei nicht Unbedeutendes geleistet. Frühzeitig literarisch thätig, hat er eine Reihe von Schriften veröffentlicht, die zum Theil epochemachend gewesen sind und seine ungewöhnliche Vielseitigkeit bekundet haben. Das Resultat seiner, während einer langjährigen ärztlichen Praxis gesammelten Erfahrungen hat er in einer 1859 erschienenen Schrift niedergelegt. Er wurde 1827 zum Königlichen Leibarzte, Hof- und Medicinalrathe ernannt, 1843 zum geheimen Medicinalrathe und 1861 gelegentlich seines 50jährigen Doctorjubiläums zum Geheimrathe erhoben. Im Jahre 1865 begann er die Herausgabe seiner „Lebenserinnerungen,“ von welchen bis zu seinem Tode vier Bände erschienen sind.

29.  Vormittags 11 Uhr wurde durch 6 Glockenschläge ein Feuer in der Altstadt signalisirt. Es brannte in der kleinen Packhofstraße das unter Nr. 6a gelegene, dem Kaufmann Carl Schöne gehörige Gebäude, welches seither als Eiskeller und Kühlraum benutzt ward. Es lagerten darin Bier und Fleisch zur Kühlung und war das Feuer wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit mit Licht entstanden, deren ein Geselle eines auf dem Freiberger Platze wohnhaften Fleischers beschuldigt ward. Durch die rasche und umsichtige Thätigkeit der Feuerwehr wurde man des Feuers bald soweit Herr, daß es nur auf das genannte Gebäude beschränkt blieb und weitere Gefahr abgewendet wurde, welche vorhanden war, da in einem unmittelbar an die Feuerstätte angebauten Schuppen angeblich 130 Pfund gefüllte Teschin-Patronen, auch in nächster Nähe 10 Ballons Solaröl und 200 Pfund Terpentinöl lagerten.

Die Sterblichkeit in den größeren deutschen Städten stieg in der Woche vom 23.-29. auf 66 für 100,000 Einwohner. Dresden mit 59 Todesfällen auf je 100,000 Einwohner blieb auch diesmal hinter der allgemeinen Durchschnittszahl zurück. Geboren wurden bei uns in derselben Zeit 122, also 27 Geborene mehr als Todte.

30.  Am frühen Morgen verbreitete sich in der Stadt mit großer Schnelligkeit die Nachricht, daß es dem wegen vielfacher höchst frecher Einbruchsdiebstühle beim hiesigen Bezirksgericht in Haft befindlich gewesenen, vormaligen Gardereiter Michael Heinrich gelungen sei, in Gemeinschaft mit einem anderen Gefangenen aus dem Gefängnisse