„Schön,“ sagte er, „wird ausgerichtet, aber mit den Zigarren ist es nichts, hier darf nicht geraucht werden“.
„Was?“ polterte ich, „nicht geraucht werden in dem Pestloch, da soll doch ein Kreuzd . dreinschlagen, in dem Pestloch nicht geraucht, dann soll doch der Herr Untersuchungsrichter, überhaupt die Herren, die das verbieten, die Geschichte einmal praktisch durchmachen, vielleicht besinnen sie sich dann eines Besseren“.
„Die Hausordnung verbietet es,“ entgegnete er, „Hausordnung! Himmel Kreuzd . . bin ich denn ein Verbrecher, daß ich so behandelt werde?“ fauchte ich ihn an.
„Schimpfen Sie doch nicht so, es hat ja doch keinen Wert, ich kann ja nichts dafür, gute Nacht“ und damit verschwand er samt Korb, mit der nochmaligen Versicherung, alles auszurichten.
Er schien einzusehen, daß meine Wut berechtigt, daß ich nicht so unrecht hatte. Meine gute Laune, die bei dem Gedanken an Weib und Kinder etwas zurückzukehren schien, war schon wieder zum Teufel, das schöne Essen blieb unberührt, nur das Bier wurde zum Hinabspülen des Aergers so rasch wie möglich verwendet, jedoch nicht, ohne daß ich meinen Erligheimer – wie ich ihn der Einfachheit halber jetzt nennen will – nötigte, davon zu trinken. So bereitwillig er meine Suppe aß, so hartnäckig sträubte er sich, von meinem Bier zu trinken.
„Trinket seh doch selber dös bisle Bier, se hent jo sonst gar nex,“ meinte er gutmütig. Gewiß ein schöner Zug. Dagegen aß er die Wurst, die nicht auf der Speisekarte unseres Koch stand,
Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)