Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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Schlacht unentschieden blieb, kam es zum Waffenstillstand. Die schriftlich aufgesetzten und versiegelten Verträge besagten unter anderm, daß keine der beiden Parteien einen Feind aufnehmen und beschützen solle. Da der Vertrag auch für die Nachkommen gültig war, kam man später einmal auf diesen Punkt zurück. Herzog Ernst von Sachsen nämlich, der Schwiegervater Alberts von Holstein, zog im Jahre 1500 gegen die Dithmarscher, und nahm Beute aus ihrem Lande mit sich heim. Sein Rückmarsch führte ihn durch Holstein, und da seine Aufnahme daselbst als Feind der Dithmarscher gegen den Vertrag war, beschwerten sich die Dithmarscher über den Grafen von Holstein. Sie sandten Briefe an die benachbarten Fürsten und Städte und erklärten, es der Kriegssitte gemäß nicht hingehen lassen zu können, von dem Bundesgenossen des Grafen von Holstein in ihrem eigenen Gebiet überfallen und ausgeplündert worden zu sein. Sie forderten deshalb eine Vergütung für das ihnen zugefügte Unrecht. Als Gerhard dies erfuhr, berief er seinen Bruder Albert zu sich und machte ihm harte Vorwürfe, gegen seinen Schwiegervater so nachsichtig gewesen zu sein. Allein Albert erklärte durch einen Eidschwur, den er in Gegenwart der beiderseitigen Minister ablegte, feierlich und wahrhaftig, nichts von dem Vertrage gewußt zu haben. Gerhard, der die Unschuld seines Bruders erkannte, richtete zuerst zwei Schreiben an die Dithmarscher und dann an die Fürsten und Städte folgenden Inhalts: Er und sein Bruder könnten jede Beschuldigung mit gutem Gewissen von sich abwälzen. Die Dithmarscher hätten sich nicht entblödet, ihre Ehre und ihren guten Namen zu beflecken. Eine solche Beleidigung könnte nur mit Blut abgewaschen werden. Als die Dithmarscher sahen, daß die holsteinischen Nachbarn sie wieder bekriegen wollten, versprachen sie, durch Vermittlung des Reiches, die Unbill ungerächt hingehen zu lassen, wenn der Krieg abgehalten werden könnte. Die Fürsten ließen sich aber nicht bestimmen, ihren einmal gefaßten Plan aufzugeben. Nochmals versuchten
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/037&oldid=- (Version vom 16.4.2023)