ging nun auch dahin, bey einem solchen Volk zu wohnen. Wir entdeckten diesen unsern Sinn noch zweyen von unsern Vertrauten, welche Eines Sinnes mit uns waren, noch dasselbe Jahr nach Herrnhut zu gehen. Allein da mein Mann bey der Herrschaft um unsre Loslassung ansuchte, wurde er in Arrest genommen, u. kam nur auf Bürgschaft los. Wie mir dabey zu Muthe war, daß ich nun in Hillersdorf bleiben solte, kan ich nicht beschreiben. Anno 1743 ging ich das erstemal nach Gnadenfrey zum Besuch, wo mir alles groß u. wichtig war, u. ich mir wünschte, da bleiben zu dürfen. Anno 1746 kam Bruder Lieberkühn nach Rösniz, wohin ich zum Besuch ging. Diesen Besuch wiederholte ich das nächste Jahr, jedoch mit vieler Angst u. Bangigkeit, indem unsre Umstände immer härter wurden; wir musten noch zwey Bürgen stellen, u. mein Mann kam wieder in Arrest. Ich klagte meine Noth dem
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/317&oldid=- (Version vom 19.2.2025)