wurde sie so übernommen, daß sie unaufhörlich weinen muste. Ihr Mann merkte diese selige Veränderung bey ihr, u. war ihr nicht nur nicht mehr hinderlich an der Gemeinschaft mit uns, sondern vielmehr förderlich, welches ihr zum Erstaunen war, u. sie wußte nicht, wie sie dem lieben Heiland genug dafür danken solte. Der heilige Geist nahm sie immer mehr in seine selige Schule, zog sie immermehr von ihrer vermeinten Frömmigkeit u. eignen Heiligkeit aus, u. machte sie zu einer recht armen, nach Jesu Blute weinenden Sünderin. Je mehr sie nun ihre Armuth zu fühlen bekam, je mehr Verlangen äusserte sie, alles in unsrer Gemeinschaft mit zu geniessen. Sie bekam auch Erlaubnis zur Mitwochsversamlung. Nicht lange darauf wurde sie bedenklich krank. Als wir sie besuchten, sagte sie: „sie habe mit dem liebe Heiland über ihren ganzen Gang ausgeredet, sie wäre über
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/281&oldid=- (Version vom 15.2.2025)