hat aus Treue solche schwere Zufälle über mich kommen lassen; ich habe es aber nicht gleich einsehen wollen, daß es mir an einem Sünderherzen fehlt, sondern ich war unwillig u. ungeduldig; endlich kam ich in eine ernstliche Unruhe über mich, u. weinte Tag u. Nacht, bis die erwünschte Stunde kam, da Er sich meiner wieder erbarmen konte. Nun ist mein beständiges Bitten zu Ihm, daß Er mich in der Gnade erhalten, u. mich immer kleiner u. sünderhafter machen wolle; ich fühle wol, daß noch gar vieles an mir abzuschmelzen ist, und dazu hat Er mich in Seine Cur genommen: ach möchte es Ihm nur ganz mit mir gelingen!“ Seit dem Anfang des Jahrs 1787 hatte sie nichts von den Anfällen ihrer Krankheit gehabt, klagte aber öfters über Kopfschmerzen u. Nervenschwäche. Uebrigens war sie seit einiger Zeit ungewöhnlich heiter u. vergnügt, erzehlte auch vor kurzem
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/251&oldid=- (Version vom 6.2.2025)