lernte hier meine Verdorbenheit noch mehr kennen, genoß aber zugleich vielen Segen für mein Herz. Die Krankheit meines Vaters machte mirs zur unumgänglichen Pflicht, im Oct. 1766 zu ihm zurückzukehren, u. bey der Schwächlichkeit meiner Mutter mich seiner, so wie auch der weitläuftigen Wirtschaft, nach allem Vermögen anzunehmen. Er verschied nach 5 Monaten sehr selig in meinen Armen, u. wurde von der ganzen Kirchfahrt als ein treuer Vater u. Lehrer beweint. Meine Mutter wolte nun als Witwe das so genannte Gnadenjahr auf dem Pfarrhofe noch aushalten; allein derselbe brannte nach 3 Monaten mit allen Gebäuden ab. Da ich alles in vollen Flammen, u. den Verlust des grösten Theils unsers mäßigen Vermögens sahe, u. zum Heiland seufzete, gab Er mir auf die Stelle die tröstliche Versicherung ins Herz, daß Er sich unser in allen Dingen annehmen werde; und diesen Trost hat Er mir seitdem immerfort erhalten.
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite NN. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/219&oldid=- (Version vom 28.1.2025)