Ueber ihre Blindheit beklagte sie sich niemals; wenn man sie deswegen bedauerte, antwortete sie zuweilen: „ich sage zum lieben Heiland: Willst Du die Augen binden, mein Herz kan Dich schon finden.“ Die Munterkeit u. Zufriedenheit ihres Gemüths u. ihr in Jesu Liebe brennendes Herz war uns allen u. besonders den Kranken (denn sie war immer eine Einwohnerin der Krankenstube gewesen) zu besonderm Vergnügen u. Erbauung. Bey ihrer zunehmenden Alterschwäche war sie dem lieben Heiland dafür sehr dankbar, daß sie keine Schmerzen auszustehen hatte, und so war es auch in ihrer lezten Krankheit, die 5 Wochen währte. Die meiste Zeit lag sie im Schlummer, u. erwartete in der Stille ihr leztes Stündlein. Den Tag vor ihrem Heimgang stimmte sie noch im Morgensegen der Kranken ganz laut in den Vers ein: Bey Dir, Jesu, will ich bleiben p.
Einige Stunden vor ihrem Heimgange wurde mit ihr von der Freude, die
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/209&oldid=- (Version vom 28.1.2025)