um meinetwillen, u. gedenke deiner Sünden nicht.“ Dieser Trost ist mir hernach bey allen Bedenklichkeiten geblieben; denn ich bekam nachher mein Elend u. Sündigkeit recht zu fühlen, u. rief oft mit Paulus aus: Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?
Um diese Zeit erkundigte ich mich immer nach Leuten, die den Heiland lieb hätten; und bald darauf kam der Bruder Georg Schmidt nach Augsburg, u. erzehlte mir von Herrnhut. Mir wurde so: wenn ich bey den Leuten wohnen könte, so würde mir wohl seyn. Ich schrieb darum an die Gemeine, u. unterhielt sodann einen angenehmen Briefwechsel mit der Schwester Grünbeckin, der mir viel für mein Herz austrug. Es war mir ganz ausgemacht, daß ich zur Brüdergemeine gehörte; wie ich aber dazu kommen könte, war mir nicht klar. Der liebe Heiland aber wußte Mittel u. Wege, indem Er mir meinen seligen Mann zuführte. Ehe wir getraut wurden,
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/205&oldid=- (Version vom 28.1.2025)